Jeder hat wohl eine Vorstellung davon, was unbedingt zu Weihnachten gehört, z.B. Weihnachtsbaum, -essen und Geschenke.
Wenn ich an Weihnachten denke, dann fallen mir einige Traditionen unserer Familie ein. Heiligabend gab und gibt es zum Mittagessen immer Kartoffelsalat und Würstchen. Am Abend gehört unbedingt der eingelegte Hering dazu. Früher gab es zusätzlich Entenbrust und Lachsschinken. Das schaffe ich nicht mehr. Der eingelegte Hering begleitet auch noch das Abendbrot der Weihnachtsfeiertage.
Was an den Weihnachtsfeiertagen nicht fehlen darf ist der russische Salat zum Mittagessen. Sonst ist es ein Braten. Früher war es ein Sauerbraten mit Rotkohl und Klößen. Danach folgten Rehrücken, Lammfilet und vieles mehr. Dieses Jahr wird es ein Champignonbraten aus dem Bürgermeisterstück, ohne Rotkohl aber mit Knödeln. Wer das Bürgermeisterstück nicht kennt, dem sei erklärt, es liegt oberhalb der Kugel der Keule vom Rind und ist besonders zart, da es fast ausschließlich aus Muskelfleisch besteht.
Wem jetzt das Wasser im Munde zusammen läuft, wie mir, für die wechsele ich nun zum Weihnachtsbaum.
Früher war es immer eine Rotfichte, die duftet auch am stärksten. Vor 15 Jahren legten wir uns einen (wie ich sage) Klappspaten zu, sprich einen Baum aus Plastik. Nicht weil wir den schön finden. Nein, es war einfach bequemer. Mein Vater war damals nicht mehr in der Lage, einen Baum aufzustellen. Und mein erster und einziger Versuch endete damit, dass wir den Weihnachtsbaum am Vertiko festbinden mussten, damit er nicht umfiel.
Ein Beitrag in einer Zeitung von Heute hat mir gesagt, dass nun nach 15 Jahren die Zeit anfängt, dass der Plastikbaum einen ökologisch wertvolleren Fußabdruck hat, als eine echte Tanne. Na ja!
Nach dem Tod unserer Mutti haben wir nun 4 Jahre lang keinen Weihnachtsbaum mehr aufgestellt. Dieses Jahr soll sich das wieder ändern.
An den Weihnachtsbaum kommt alter Christbaumschmuck, noch aus der Kinderzeit meines Vaters. Meine Mutter kaufte ein paar Kugeln dazu, weil von Zeit zu Zeit doch etwas kaputt ging.
Meine Schwester und ich überprüften immer, ob auch alle unsere Lieblingsstücke angehängt waren. Heute noch besitzen wir das alte Lametta, das es schon längst nicht mehr zu kaufen gibt, weil Blei enthalten ist. Dafür glitzert es auch besonders schön und rutscht nicht wie die heutige Folie vom Baum.
Mein Lieblingsstück war übrigens eine Trompete, auf der man sogar blasen konnte. Meine Schwester hielt immer nach einem besonderen Engel Ausschau und mein Vater erzählte über den Weihnachtsmann, dass dieser in seiner Kindheit noch geleuchtet hat. Ich glaube, diese Dinge sind irgendwann wie das Lametta in Verruf geraten, weil sie u. U. radioaktives Material enthalten konnten.
Nun habe ich euch viel erzählt, was bei uns so Tradition ist. Wie haltet ihr es damit? Gibt es bestimmtes Essen zu Weihnachten? Habt ihr immer den gleichen Christbaumschmuck am Baum?
Liebe Schwester, der alte Schmuck kam auch von Mutti ’s Eltern. Das waren die Vögel. Die uralten Christbaumkugeln waren viel kleiner als die später von Mutti gekauften. Auch Wunderkerzen waren ganz früh am Baum. Die wurden nicht in der Stube angezündet, so habe ich gelernt, Respekt vor zündeln zu haben. Heute möchte ich keinen echten Baum mehr ins Zimmer stellen. Die Pestizide dürfen draußen bleiben. Ich denke noch an den Baum, den uns ein lieber Nachbar aus seinem Garten geschenkt hat. Das war ein Duft, brr. Die vielen Katzen müssen ihn sehr geliebt haben.
Ja, das ist wahr. Dieser Baum stank nach Katzenurin, dass es nicht mehr schön war. Wie leicht man Schlimmes vergisst. Ich habe auch gelesen, dass zu den Pestiziden noch pro Baum an die 20.000 Tierchen dazu kommen. Und es können sogar gemeine Zecken dabei sein, die ihren Winterschlaf dann schnell beenden.
Aber wie schon gesagt, wir sind ökologisch schon auf der sicheren Seite.