Heute dürft ihr mal auf meine Kosten lachen. Es ist mir zwar ein bisschen peinlich, aber was soll’s. Passiert ist passiert.
Es war im November vor zwei Jahren, als Omi in dem tollen Heim in Landsberg war. Wir haben sie alle besucht und Omi hat sich mächtig gefreut. Weil sie doch diesen schlimmen Dekubitus (was das wohl ist?) hatte, lag sie in einem Maxi-Cosi für Erwachsene, der ganz weich gepolstert war. Als wir auf den langen Flur einbogen, hat Omi uns schon entdeckt und gewunken. War das eine Freude und Aufregung.
Bevor wir gegangen sind, mussten Tantchen und Frauchen noch etwas in Omis Zimmer bringen und da bin ich dann unter Omis Bett gewitscht. Und siehe, da lag tatsächlich etwas Interessantes drunter. Es war ein feiner weißer Staub, der besonders gerochen hat und ich musste einfach daran lecken.
Am Abend zu Hause beim Fernsehen wurde mir auf einmal so ein bisschen komisch. Ich fing ganz automatisch an zu hecheln. Was Frauchen dazu veranlasste, mir Fieber messen zu wollen. Sie setzte mich bei Tantchen auf den Schoß und holte das Fieberthermometer.
Was soll ich euch sagen, da reichte auch meine ganze Anstrengung nicht mehr und es floss warm und flüssig aus mir heraus. Tantchen sagte nur, iihh, was ist das denn? Aber mir ging es besser. Es hat übrigens keiner geschimpft.
Nur, nun überkam mich ein absonderlicher Durst. Ich dachte schon, ich würde verdursten. Der Wassernapf war im Nu leer und Mimi hat etwas verschreckt geschaut, weil für sie nichts überblieb.
Nach wenigen Minuten setzte dann wieder dieser schrecklich Druck auf die Blase ein. Diesmal war Frauchen aber schnell dabei, mich in den Garten zu lassen. Das Spiel ging wieder von vorn los. Pipi -Durst – Pipi – Durst – …
In der Nacht musste ich alle zwei Stunden in den Garten. Frauchen sah am Morgen gar nicht gut aus. Und noch schlimmer, ich musste sofort zu Frau Doktor. Frauchen hatte da so einen Verdacht, dass das weiße Pulver unter Omis Bett vielleicht eine pulverisierte Entwässerungstablette war. Frau Doktor hat gesagt, das ist eigentlich nicht schlimm. Hunde mit Herzbeschwerden bekommen auch diese Tabletten. Sie machte sich allerdings Sorgen um die Dosierung.
Also fuhr Tantchen mich sofort in die Tierklinik. Da wurde mir Blut abgenommen und, welche Erleichterung, die Werte waren o.k. Also kein großer Alarm.
Das Problem mit dem ewigen Pipi machen und dem unbändigen Durst blieb. Mein tolles Frauchen kaufte mir Pampers für Neugeborene. In die hat sie für mein Schwänzchen ein Loch rein geschnitten und wir zwei konnten wieder ungestört die Nacht durchschlafen. Gemeinerweise hat Frauchen mich mit den Pampers fotografiert. Und das könnt ihr heute sehen.
Mir fällt diese Geschichte heute wieder ein, weil unsere Omi uns heute vor zwei Jahren verlassen hat. Sie schwebt, wie Frauchen mir das immer erzählt, oben am Himmel als rosaroter Wirbel durchs All. Na ja, manchmal haben die Menschen schon eine komische Fantasie.
Richtig ist allerdings, dass unsere Omi ein richtiger Wirbelwind war. Aber sie konnte mich am besten trösten, wenn mir mal wieder ein Missgeschick passiert war. Wenn sie es noch verstanden hätte, hätte sie mich sicher zu dem obigen Missgeschick in die Arme genommen und mein Bäuchlein massiert. So war meine Omi.
Ich bin froh, dass ich ihr noch einmal die Hände lecken konnte. Und liebe Omi, wir sehen uns im Himmel bestimmt wieder.
Bis morgen, eure Vicki