Angst und die Reaktion darauf, Kampf oder Flucht, ist eine instinktive Überlebensstrategie.
Was machen wir aber mit Ängsten oder auch „nur“ Besorgnissen, bei denen es nicht rein ums Überleben geht?
Fast jeder kennt die Angst vor dem Zahnarzt. Auch wenn wir uns doch ziemlich sicher sein können, dass wir lebend den Zahnarztstuhl verlassen werden. Oder die Angst vorm Fliegen, obwohl statistisch gesehen jede Autofahrt gefährlicher ist.
Die Medien schüren Lebensängste aus reiner Quotengier und Sensationslust:
Wie real ist ein terroristischer Angriff auf z.B. den Münchner Hauptbahnhof? Und doch wird die Gefahr terroristischer Angriffe immer wieder thematisiert.
Wie wahrscheinlich ist eine Wiederholung eines Flugzeugabsturzes ähnlich des Germanwing-Falles? Und trotzdem werden Gegenmaßnahmen wochenlang öffentlich diskutiert und sogar eine Mathematik-Aufgabe, in der Abiturienten zeigen mussten, dass eine Bergspitze nicht auf der Route eines Flugzeugs liegt, in Bezug gebracht.
Ein anderes Kapitel sind die alternativen Heilbringer.
Da geht es um Angst vor digitalen und Elektrosmog, vor Aluminium, Almagam, Fluorid, Antibiotika, Impfung, Fracking, Windrädern und vieles mehr. Da werden Mutter Erde, die Geister der Natur, heilige Orte, geistige Wesen angerufen und um Verzeihung und Zuneigung gebeten.
Klar finde ich auch manche Dinge bedenklich. Aber vermeintliche Gefahren erzeugen genauso Angst wie echte Lebensbedrohungen.
Angst in ihrem natürlichen, positiven Zustand verschwindet, wenn das Ereignis beendet ist. Durch die wiederholten Medienberichte wird die Angst in dauerhafter Aufmerksamkeit gehalten. Das ständige Wachhalten wird die Angst nicht beenden und ihre negativen Aspekte können Oberhand gewinnen.
Die ständige Wiederholung bewirkt, dass sich die Angstreaktion im Gehirn festsetzt. Sobald wir der Stimme der Angst Glauben schenken, hält sie die Zügel über uns in der Hand. Um wieder Herr über die Angst zu werden, brauchen wir nun viel Kraft und Energie.
Wir können uns aber vor Augen halten:
Katastrophenszenarien werden äußerst selten Wirklichkeit.
Meine Angst ist ein Gefühl. Ergibt dieses Gefühl Sinn?
Mir widerfährt augenblicklich nichts Schlimmes.
Wenn Sie der Stimme der Angst auf diese Weise erst einmal begegnet sind, dann haben Sie Zeit gefunden, die Situation realistisch einzuschätzen. Viele Ängste und Besorgnisse sind bei realistischer Betrachtung ungerechtfertigt.
Angst ruft Erinnerungen und Erfahrungen aus ähnlichen Situationen wach. Oft sind es Erinnerungen aus der Kindheit, die hartnäckig unser Leben bestimmen.
Fragen Sie sich:
Verhalte ich mich wie ein Kind?
Welche Gefühle könnten heute besser entsprechen?
Ist das nur die Erinnerung, die mir einen solchen Schrecken einjagt?
Angst macht im allgemeinen stumm. Man schämt sich der Angst und möchte nicht, dass andere darüber etwas erfahren.
Genau da setzt die nächste Chance an, die Angst zu besiegen: Reden Sie über Ihre Gefühle.
Schweigen verschlimmert die Sache nur.
Es gibt vielleicht jemanden, der genau dasselbe erlebt und überlebt hat.
Nicht jeder denkt in der Sache schlecht über mich.
Von allein verschwindet die Angst nicht.
Machen Sie sich klar:
Wie beängstigend die Situation auch sein mag, ich werde daran nicht sterben.
Um das Problem zu lösen, muss ich das Risiko eingehen und nicht davor weglaufen.
Je mehr ich mich der Angst stelle, desto kleiner wird sie und endlich vielleicht sogar verschwinden.
Aus diesen Gründen kann es schon hilfreich sein, wenn Sie einen Termin bei einem Coach oder Therapeuten vereinbart haben. Allein, dass Sie Ihr Angst zugeben und benannt haben, kann schon heilend wirken.
Jeder Schritt hilft Ihnen bei der Zurückgewinnung der Klarheit über eine Situation. Allein dadurch, dass Sie wissen, wie Ihre Angst zustande kommt, gibt Ihnen die Kontrolle über Ihre Gedanken und Gefühle zurück.
Sie sind wieder Schöpfer Ihrer ganz persönlichen Wahrheit und Wohlbefinden.