Wenn Sie ein Zimmer betreten, nehmen Sie sofort auf, was sich in ihm befindet: Möbel, Bilder, Menschen.
Gehen Sie durch die Stadt, nehmen Sie um sich herum die Gebäude wahr, die Straße mit ihren Autos und die Menschen, die von einem Ort zum anderen eilen.
Betrachten Sie eine Landschaft, dann sehen Sie Hügel, Flüsschen, Seen, Bäume, Wiesen und vielleicht Tiere auf einer Weide. Sie sehen Ortschaften mit Häusern und Straßen.
Aber haben Sie auch schon einmal gesehen, dass um alles herum auch RAUM zu sehen ist? Zwischen all den Gegenständen und Objekten befindet sich etwas, das wir manchmal freien Raum oder Luft nennen.
Was wären die Gegenstände ohne diesen freien Raum?
Vielleicht kommen Ihnen da Bilder eines Messie-Haushaltes ins Gedächtnis, die Sie in einer Zeitung oder in den beliebten Einrichtungssendungen im TV gesehen haben. Da ist wirklich kaum Raum zwischen dem Angehäuften vorhanden.
Ich möchte Sie heute dazu ermutigen, Ihre Achtsamkeit genau auf diesen Raum zwischen Gegenständen zu richten. Also, wenn Sie sich im Zimmer umschauen, achten Sie bewusst auf den freien Raum zwischen den Möbelstücken.
Wenn Sie Ihren Geist auf diese Leere lenken, werden Sie bemerken wie beruhigend dies auf Sie wirken wird.
Vielleicht hängt es damit zusammen, dass die Gegenstände in einem Raum etwas mit besitzen zu tun haben. Und was wir besitzen, also unser Eigentum, wollen wir behalten und beschützen. Wir haben unterschwellig Angst es zu verlieren oder wie können Sie sich sonst die Hausrat-Versicherungen erklären? Diese unbewusste Angst erzeugt Unruhe.
Zur Ruhe können wir nur kommen, wenn wir unseren Blick weg vom Besitz wenden.
Freiraum brauchen wir auch in unseren Gedanken und Gefühlen. Wie Sie sich auf den freien Raum in einem Zimmer fokussieren können, so können Sie das auch mit Ihren Gedanken versuchen. Nehmen Sie wahr, dass sich nicht Gedanke an Gedanke reiht, sondern dass zwischen zwei Gedanken ein freier Raum liegt.
Versuchen Sie Ihre Achtsamkeit auf diesen Raum zwischen Ihren Gedanken zu lenken und Sie werden auch hier Ruhe und Zufriedenheit finden.
Für alle Feng-Shui-Begeisterten empfehle ich ebenfalls:
Lassen Sie einen Raum nicht ausschließlich über die Gegenstände darin auf sich wirken, sondern konzentrieren Sie sich bewusst auf den leeren Raum und hören Sie zu, was dieser Ihnen sagen will.
Laotse sagt (Tao te King, Nr.11):
Dreißig Speichen umgeben eine Nabe:
in ihrem Nichts besteht des Wagens Werk.
Man höhlet Ton und bildet ihn zu Töpfen:
in ihrem Nichts besteht der Töpfe Werk.
Man gräbt Türen und Fenster, damit die Kammer werde:
in ihrem Nichts besteht der Kammer Werk.
Darum: was ist, dient dem Besitzt.
Was nicht ist, dient dem Werk
Lassen Sie sich nicht von Inhalten ablenken und täuschen.
Lassen Sie Ihrem Geist Raum.