2er Advent und Nikolaustag

Was habe ich oft und lange vor dem Nikolaus vor einem Geschäft in der Einkaufsstraße meines Geburtsortes gestanden und zugeschaut, wie er kopfnickend mit der Rute wedelte. Ich nehme an, dass würde heute kein Kind mehr vom Sockel reißen.

Diese kleine Geschäftsstraße war für mich in der Adventszeit immer eine große Einladung. Es gab viel zu schauen in vielen kleinen Geschäften. Besonders interessant waren für mich der Optiker, der eine winterlich geschmückte Modelleisenbahn in der Adventszeit ausgestellt hatte und natürlich der oben erwähnte mannshohe Nikolaus.

Ganz am Ende dieser Gasse befand sich ein Obst- und Gemüsegeschäft, in dem meine Mutter uns immer frisches Kokosnussfleisch kaufte.

Gegenüber war das Strumpf- und Wollgeschäft von Tante Rosi, so durfte ich sie nennen. Da wurde die Wolle für den nächsten Pullover eingekauft und (zu meinem Leidwesen) ausgiebig geschnault (was reden bedeutet).

Und dann gab es noch ein Süßwarengeschäft, deren Verkäuferin mich in ihr Herz geschlossen hatte. Mit ihr habe ich immer kleine Briefchen geschrieben und kam mir dann schon gaaaanz grooooß vor.

In dieser schmalen Gasse holte ich mir in den Schaufenstern manch Inspiration für ein Geschenk, das ich für meine Lieben von meinem Taschengeld kaufen wollte. An zwei erinnere ich mich noch sehr genau. Meine Mutter bekam von mir ein Ofenblech und mein Vater einen Zigarrenschneider. Das Taschengeld betrug damals 50 Pfennig und wurde eifrig gespart, um Geschenke zu Weihnachten und zu Geburtstagen zu erstehen.

Ich wünsche euch einen geruhsamen zweiten Adventssonntag und etwas in eure geputzten Stiefel.

Eure Birgitt

Nikolaustag

Also, gestern Abend habe ich den Nikolaus auf meiner Terrasse erwischt. Ich habe auch gleich ein Beweisfoto gemacht. Ich dachte, dass er sich bei mir versteckt, um nicht von den Nachbarskindern gesehen zu werden.

Aber, ihr glaubt es nicht! Heute Morgen habe ich doch tatsächlich etwas in meinem Stiefel gefunden!!! Einen wunderschönen Duft „Lemon Verbena“!!!

Manchmal kommt der Nikolaus doch tatsächlich auch zu nicht mehr ganz so kleinen Kindern. Deswegen, immer schön die kindliche Freude bewahren.

Lasst uns froh und munter sein
und uns recht von Herzen freu’n!
Lustig, lustig, traleralera,
bald ist Nikolausabend da,
bald ist Nikolausabend da!

Ich wünsche euch einen schönen Nikolaus-Abend.

Nikolaustag

Am Abend vor dem Nikolaustag haben wir immer das Lied „Lasst uns froh und munter sein“ gesungen. Wir haben keine Stiefel oder Schuhe vor die Tür gestellt, sondern einen Teller.

Laßt uns froh und munter sein
und uns recht von Herzen freun!
Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nik’lausabend da,
bald ist Nik’lausabend da!

Bald ist unsere Schule aus,
dann ziehn wir vergnügt nach Haus.
Lustig, lustig, …

Dann stell’ ich den Teller auf,
Nik’laus legt gewiß was drauf.
Lustig, lustig, …

Steht der Teller auf dem Tisch,
sing’ ich nochmals froh und frisch:
Lustig, lustig, …

Wenn ich schlaf’, dann träume ich,
jetzt bringt Nik’laus was für mich.
Lustig, lustig, …

Wenn ich aufgestanden bin,
lauf’ ich schnell zum Teller hin.
Lustig, lustig, …

Nik’laus ist ein guter Mann,
dem man nicht genug danken kann.
Lustig, lustig, …

Wir versuchten aber auch unsere Bedenken (na ja, wer ist schon das ganze Jahr über artig?), dass Knecht Ruprecht, der Begleiter vom Nikolaus mit dem großen Sack, in dem nicht nur Angenehmes sondern auch die Rute steckte, eventuell auch die Rute da lassen könnte, … ganz ohne Leckereien … Mit folgendem Reim wollten wir das verhindern:

Knecht Ruprecht, guter Gast
Hast du mir was mitgebracht?
Hast du was, dann setz dich nieder,
Hast du nichts, dann geh nur wieder.

Und morgens stand dann ein gefüllter Teller da. Da waren Äpfel, Nüsse, Spekulatius und selbstgebackene Kekse drauf. Meine Schwester hatte dazu noch ein Marzipanbrot und ich eine Tafel Zartbitterschokolade.. Meine Schwester liebte Marzipan und ich, entgegen aller Erwartungen, liebte Zartbitterschokolade. Manchmal bekam ich auch von Omas Freundinnen eine Vollmilchschokolade geschenkt. Die mochte ich aber nicht so gern. Dagegen mochte ich sehr wohl auch Marzipan … Da wir aber immer alles, was der andere nicht hatte, teilten, kam ich auch zu einem Teil des Marzipanbrotes. Ich hoffe, meine Schwester mochte die Zartbitterschokolade – ?

Ich wünsche euch einen schönen Nikolaustag.

PS:
Vicki besteht darauf, dass ich euch mitteile, dass sie das nicht auf dem Bild ist. Das ist nur „weitläufige“ Verwandtschaft.

Sankt Niklas war ein Seemann

Schiffe und Meer von John Maravelakis

Der Heilige Nikolaus ist Schutzpatron der Seeleute.

Das erinnert mich an viele Weihnachtsfeste vor der Fernseher-Zeit und vor der Zeit von Satellitentelefonen als es nur Radios und Funk gab. Zu der Zeit haben wir immer alle gemeinsam die Radiosendung „Gruß an Bord“ von Radio Norddeich gehört, die Grüße über Kurzwelle von Verwandten an Seeleute auf hoher See in aller Welt übermittelt hat.

Obwohl es schrecklich quietschte und rauschte, war das immer sehr emotional. So wurde mal der erste Schrei eines Neugeborenen übertragen und ich hatte das Gefühl durch ein Schlüsselloch mit der ganzen Welt verbunden zu sein. Ja, ich konnte fühlen, wie die Tränen die Augen feucht werden ließen, auch wenn ich sie nicht sehen konnte.

In den 50er Jahren sang Freddy Quinn das Lied „Sankt Niklas war ein Seemann“. Bei dem Lied befällt mich immer noch diese Stimmung von früher. Übrigens 1998 wurde die Funkstelle Norddeich Radio stillgelegt.

Sankt Niklas war ein Seemann

Ich hab‘ ein Schiff gesehen
In einer Winternacht.
Aus Silber war das Segel,
aus Gold der Mast gemacht.
Vielhundert Kerzen brannten,
ich sah den Steuermann.
Da wusst‘ ich, dass ich Weihnacht
Zu Hause feiern kann.

St. Niklas war ein Seemann.
Er liebte Wind und Meer.
Und alle Jahr zur Winterzeit
fährt er millionen Meilen weit
vom Land der Sterne her.

St. Niklas war ein Seemann
wie kaum ein andrer war.
St. Niklas, schütze unser Boot
vor Klippen, Sturm und Feuersnot
und jeglicher Gefahr.

Es wehte vierzehn Tage.
Wir fürchteten uns sehr.
Ich stand allein auf Wache,
da legte sich das Meer.
Ich hab‘ ein Schiff gesehen
und sah den Steuermann,
Da wusst‘ ich, dass ich Weihnacht
Zu Hause feiern kann.

St. Niklas war ein Seemann.
Er liebte Wind und Meer.
Und alle Jahr zur Winterzeit
Fährt er millionen Meilen weit
Vom Land der Sterne her.

St. Niklas war ein Seemann
Wie kaum ein andrer war.
St. Niklas, schütze unser Boot
vor Klippen, Sturm und Feuersnot
Und jeglicher Gefahr.

3.Dezember

Winter sky

Wenn der Himmel vor Weihnachten so aussieht, backen die Engel für die Kinder, so sagte meine Mutter, und ich liebe diesen Himmel immer noch.
Heute mal auf Plattdeutsch (ich hoffe, es ist verständlich) aus meinem alten Lesebuch. (Sünnerklaus = Nikolaus)

Sünnerklaus
von Johann Beyer

Kiek ins, wat is de Himmel so rot!
Dat sünd de Engels, de backt dat Brot,
de backt den Wihnachtsmann sin Stuten,
för all de lütten Leckersnuten.

Nun flink de Tellers ünner’t Bett,
un leggt jo hen un weest recht nett!
De Sünnerklaus steiht vör de Dör,
de Wihnachtsmann, de schickt em her.

Wat de Engels hewt backt, dat schüllt ji probeern,
un smeckt jo dat good, so hört se dat gern.
Un de Wihnachtsmann smunzelt: „Nu backt man mehr!“
Och, wenn’t doch man erst Wihnachten weer!