Wenn die Redewendung „Mens sana in corpore sano”, in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist, Gültigkeit hat, gilt dann auch der Umkehrschluss: eine gesunder Geist bewirkt einen gesunden Körper?
Ziemlich sicher sind Neurobiologen und Gehirnforscher sich, dass es einen engen Zusammenhang gibt. Deswegen ist körperliche Bewegung so wichtig.
Aber kann jede körperliche Betätigung einen Beitrag für Körper und Geist bewirken? Gibt es zusätzliche Bedingungen, die erfüllt sein sollten, um einen ganzheitlichen Beitrag zum System Mensch zu erfüllen?
Aus meiner persönlichen Erfahrung denke ich, dass Sport allein auch sehr ungesund sein kann. Gewichtheben, Laufbandjoggen, Radfahren oder Treppensteigen auf dem Ergotrainer erfüllen meines Erachtens nur die körperliche Komponente. Mannschaftssport könnte Spaß machen, wenn nicht das Gewinnen an erster Stelle stehen würde. Ich bin der Meinung, dass der Mensch ein sinnhaftes Wesen ist und in jeder Betätigung auch einen Sinn erkennen muss.
Da bietet sich die Gartenarbeit gerade zu an. Man betätigt viele unterschiedlich Muskeln, kann seine Ausdauer trainieren, Gewichtheben wird mit Gießkannen schleppen und beim Graben simuliert. Und das Schöne an der Gartenarbeit ist, dass etwas Sinnvolles am Ende herauskommt: etwas Gesundes zum Essen oder einfach ein kleines Paradies zum Genießen und um die Natur zu erleben.
Da gibt es in England eine Bewegung, die sich GreenGym nennt. GreenGym ist eine Mischung aus Sport und Gärtnern, sozusagen ein Fitness-Studio im Grünen. Man trifft sich in Gemeinschaft von Gleichgesinnten in einem Park. Nach 15 Minuten Aufwärmtraining wie Stretching oder Yoga-Übungen gibt es die erste Gärtner-Einheit, danach 30 Minute Pause, um etwas zu trinken und zu essen, danach kommt wieder eine Gärtner-Einheit und danach 15 Minuten cool-down-Phase.
Ein Sportwissenschaftler, der eine solche GreenGym-Gruppe begleitet hat, kam zu folgendem Ergebnis: „Wenn man mal schaut wie die Leute rupfen mit gebeugten Beinen, da wird die Beinmuskulatur benutzt. Der Rücken ist in Aktion, genau wie Arme, Rumpf und Schultern. Im Grunde ist das eine gute Ganzkörperbewegung und damit ein gutes Ganzkörpertraining. Die Teilnehmer haben bei dem dreistündigen GreenGym-Training etwa 800 Kilokalorien verbraucht. Das entspricht zehn Kilometer joggen im Park!“
(http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/gaertnern-106.html)
Die positiven Effekte sind so groß, dass GreenGym von der britischen Gesundheitsbehörde öffentlich gefördert und beworben wird. Studien aus Oxford zeigen, dass das Gärtnern sich positiv auf Psyche und Körper auswirkt.
Genauso wichtig ist der direkte Kontakt mit der Natur, das sinnliche Erleben mit allen fünf Sinnen. Das tut der Seele gut. Die Kombination aus körperlicher Aktivität mit sinnvoller Arbeit und Naturerlebnis machen den besonderen Reiz aus.
Also nichts wie ab in den Garten.
Und wer keinen Garten hat…
Die GreenGym-Bewegung ist bereits in Deutschland angekommen. Erkundigen Sie sich mal, ob es nicht schon eine GreenGym-Gruppe in Ihrer Umgebung gibt.
Ich bin dann mal im Garten.