Dreimal werden wir noch wach …

Kurz vor Weihnachten weckte mein Vater uns immer mit dem Lied „dreimal“, „zweimal“ oder wie es in dem Weihnachtslied wirklich heißt „einmal“ werden wir noch wach.

Weihnachten.

Morgen, Kinder, wird’s was geben,
Morgen werden wir uns freun;
Welch ein Jubel, welch ein Leben
Wird in unserm Hause sein!
Einmal werden wir noch wach,
Heissa, dann ist Weihnachtstag!

Wie wird dann die Stube glänzen
Von der großen Lichterzahl,
Schöner als bei frohen Tänzen
Ein geputzter Kronensaal!
Wißt ihr noch vom vorgen Jahr,
Wie’s am Heilgenabend war?

Wißt ihr noch mein Reiterpferdchen,
Malchens nette Schäferin?
Jettchens Küche mit dem Herdchen
Und dem blank geputzten Zinn?
Heinrichs bunten Harlekin
Mit der gelben Violin?

Wißt ihr noch den großen Wagen
Und die schöne Jagd von Blei?
Unsre Kleiderchen zum Tragen
Und die viele Näscherei?
Meinen fleißgen Sägemann
Mit der Kugel unten dran?

Welch ein schöner Tag ist morgen,
Viele Freuden hoffen wir!
Unsre lieben Eltern sorgen
Lange, lange schon dafür.
O gewiß, wer sie nicht ehrt,
Ist der ganzen Lust nicht wert!

nach Karl Friedrich Splittegarb

In dem Lied wird auch mehr oder weniger klar, dass es sich um ein Fest der Geschenke und Naschereien handelt. Hier kommt kein Weihnachtsmann, kein Christkind oder himmlische Chöre vor. Allein die Eltern, die sich um den ganzen Glanz und Gloria bemühen. Natürlich darf der erhobene Zeigefinger nicht fehlen: Nur wer seine Eltern ehrt, ist den ganzen Aufwand wert.

Eure Birgitt

23.Dezember

heilige NachtEinmal werden wir noch wach…

Der Tag vor dem heiligen Abend hat so seine besondere Stimmung. Die meisten Vorbereitungen sind nun getroffen, der Weihnachtsbaum ist oft schon ins Weihnachtszimmer eingezogen, so dass die Zeit für einen kleinen Abendspaziergang übrig ist. Ich liebe es, die Beleuchtung in den Fenstern zu betrachten und vielleicht meine eigenen Geschichten zu dem einen oder anderen Fester zu ersinnen.

Joseph von Eichendorff hat in seinem Gedicht „Weihnachten“ diese Stimmung eingefangen.

Weihnachten

Markt und Straßen stehn verlassen,
still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend‘ geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen-
O du gnadenreiche Zeit!