Adventstürchen Nr. 1

Springerle Model

In der Adventszeit streben wir nach Ruhe und Besinnung. Gerade in heutigen unsicheren Zeiten sehnen wir uns nach Geschichten und Erinnerungen, die uns mitnehmen in eine heile Welt.

Ich erinnere mich gerne daran zurück, wie ich mit meinen Eltern, meiner Oma Luise und meiner Schwester in der geheizten Wohnküche saß und wir gemeinsam Kekse ausgestochen haben. Meine Mutter setzte ihren Ehrgeiz in das Backen von Springerle. Dazu wurde der Teig in die wunderschön geschnitzten Holzmodeln gedrückt. Um den Teig auf das Blech zu bekommen, mussten die Modeln umgedreht werden und mit gekonntem Schlag fielen sie dann auf das Blech. In der Theorie. Wie oft verlor der Weihnachtsmann seinen über die Schultern gelegten Weihnachtsbaum bei dieser Aktion oder die Weintrauben verloren einen Teil ihrer Beeren oder der Schneemann gar seinen Kopf. Meine Mutter war dann immer ein wenig verzweifelt, versuchte aber immer wieder mit gleichem Elan ihr Glück.

Der heutige Spruch auf dem Adventskalender war:

Nicht die Glücklichen sind dankbar.
Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.
Sir Francis Bacon

Ich bin dankbar für die schönen Erinnerungen, die mir noch heute Glücksmomente in mein Leben zaubern.

Eure Birgitt

Danke!

Es ist mir ein Anliegen bei allen Ein- und Beschränkungen im Jahr 2020 dankbar dafür zu sein,

  • dass ich jeden Tag genug zum Essen habe,
  • dass ich ein Dach über dem Kopf habe,
  • dass ich es immer schön warm habe,
  • dass ich liebe Menschen um mich habe,
    zurzeit bis auf meine Schwester alle virtuell, aber es gibt sie und sie sind für mich da.

Ich bin dankbar dafür,

  • dass ich mir selbst genügen kann,
  • dass ich meine Zeit mit Aktivitäten und Dingen füllen kann, die ich gern mache,
  • dass ich bis auf kleine Zipperlein gesund bin.

Ich bin dankbar für viele Berufsgruppen, die trotz Corona sich für uns aufarbeiten und dafür manches Risiko in Kauf nehmen.

Und zum guten Schluss, dass ich unsere Vicki und Mimi (siehe Foto) habe, die vertrauensvoll mit mir kuscheln und mich bedingungslos lieben.

Eure Birgitt

Warum es sich lohnt nach dem Anfang zu suchen: Abhängigkeit

Süchte gibt es viele und viele sind so gar nicht als Sucht bekannt. Vielleicht erfüllen sie auch nicht alle Kriterien einer Sucht und sind so normal, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass so etwas von so was kommt.

Und doch laufen sie mir immer wieder über den Weg. Wie gesagt, vielleicht sind es nach der reinen Lehre auch keine Süchte. Nennen wir es Abhängigkeit. Wobei Sucht und Abhängigkeit Synonyme sind.

Gemäß Definition der WHO im ICD-10 existiert eine Abhängigkeit, wenn mindestens drei der folgenden Kriterien zutreffen:

  • Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang zu konsumieren.
  • Verminderte Kontrollfähigkeit in Bezug auf den Beginn, die Beendigung oder die Menge des Konsums.
  • Ein körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums.
  • Nachweis einer Toleranz, im Sinne von erhöhten Dosen, die erforderlich sind, um die ursprüngliche durch niedrigere Dosen erreichte Wirkung hervorzurufen.
  • Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügungen oder Interessen zugunsten des Konsums sowie ein erhöhter Zeitaufwand, um zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen.
  • Anhaltender Konsum trotz des Nachweises eindeutig schädlicher Folgen.

Da kann man sich schon die Frage stellen, sind es immer Stoffe, die in die Abhängigkeit treiben oder können es auch soziale Beziehungen sein.

Ist ein Mann oder eine Frau abhängig von seiner Partnerin oder von ihrem Partner, wenn er oder sie verrückte Sachen ausführt um zu gefallen oder nicht allein zu sein?

Wo ist die Schwelle zwischen einer „normalen“ Beziehung, auch unter Freunden und Freundinnen, zu einer Abhängigkeit? Wann endet Liebe und Freundschaft und wo beginnt die Abhängigkeit?

Jeder von uns wird sicher schon einmal erlebt haben, dass er mehr in eine Beziehung einbringt als er zurückbekommt. In einer gesunden Beziehung werden sich Geben und Nehmen in einem ausgewogenen Verhältnis befinden. Und doch gibt es Ausnahmesituationen, in denen die Waagschale sich auf einer Seite neigt. Wohlgemerkt Ausnahmesituationen, die beginnen und wieder enden und nicht eine lange Zeit andauern. Das kann eine besondere Belastung sein, wie Studium, Ausbildung, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Trauer uvm. Alles hat irgendwann ein Ende. Bei einer Krankheit kann es allerdings schwierig sein, wenn sie chronisch oder unheilbar ist.

Wird aus einer  Ausnahmesituation ein Dauerzustand, dann kann der Partner in eine Abhängigkeit geraten. Vielleicht ist der oder die Betroffene zunächst nicht abgeneigt mehr einzubringen. Vielleicht wird es zur Gewohnheit und beide Partner verändern sich. Der eine in den, der immer fordert und der andere, in den, der immer bereit ist zu leisten. Vielleicht, weil es ihm viel „besser“ geht, so als latentes Schuldgefühl, wo es gar keine Schuld gib, oder als falsch verstandenes „Mitleiden“, wobei das besser durch „Mitempfinden“ ersetzt werden sollte.

Warum aber wird der eine zum Despot und der andere zu einem Getretenen? Meines Erachtens stecken ähnliche Ursachen dahinter. Wenn man ein bisschen zurückschaut, werden Gemeinsamkeiten in der Kindheit und Jugendzeit aufgedeckt.

Betroffene berichten sehr häufig von folgenden Erfahrungen:

  • Sie wurden als Kind fast nie gelobt sondern kritisiert, bestraft oder sogar geschlagen.
  • Ihnen wurde das Gefühl vermittelt, nicht „richtig“ zu sein, weil ihnen immer wieder gesagt wurde, wie sie „richtig“ zu sein hätten.
  • Dadurch versuchten sie sich anzupassen, um Ärger zu vermeiden.
  • Einige wuchsen in Verhältnissen auf, in denen es kein oder kaum Interesse der Eltern an ihnen gab. Es gab zwar keine Kritik oder Strafe, aber auch keine Zuwendung. Dies ist häufig in den sogenannten besseren oder gut situierten Kreisen der Fall.
  • Es gibt auch Betroffene, die als Kind Opfer von Missbrauch wurden. Die Sucht ist in diesen Fällen oft der Versuch, Scham und Schuldgefühle zu bekämpfen.

Die Ursachen für Sucht und Abhängigkeit sind fast immer in einem Mangel an Liebe, Zuwendung und emotionaler Bindung zu suchen ist. Dieser Mangel entsteht in einer Lebensphase, in der emotionale Wärme besonders wichtig ist, in der Kindheit oder Jugend. Oft werden diese Erlebnisse bis weit ins Erwachsenenalter mit sich herumgetragen und verursachen Leid beim Betroffenen und denen, die diese lieben.

Wichtig ist es für Betroffene drei Fähigkeiten zu erlernen:

  • ihr Selbstwertgefühl und ihre Selbstsicherheit zu stärken
  • soziale und kommunikative Kompetenzen aufzubauen:
    Dazu gehört die Fähigkeit zu erkennen, was die anderen Menschen bewegt, wie sie sich fühlen, Konflikte zu schlichten und zu lösen, und die eigenen Bedürfnisse unterzuordnen.
  • einen Sinn im Leben zu finden und das Leben intensiv zu spüren, seine Höhen und auch seine Tiefen und diese in Dankbarkeit anzunehmen.

Vergeben und Dankbarkeit

Vergeben1

„Niemals hassen, immer vergeben”

„Der Friede besteht nicht aus einem Dokument, das unterzeichnet und dann weggelegt wird. Der Schlüssel ist ein völliger Verzicht auf Hass sowie Vergebung gegenüber den Feinden, auch wenn das viel Mut erfordert.
Doch wer dazu bereit ist, bleibt letztlich Sieger.“

Papst Franziskus im November 2015

Eine starke Botschaft von einem außergewöhnlichen Mann.

Und wie halten Sie es mit der Vergebung?

Gleich wo man hin schaut, in den Medien, in der Politik, im Namen von Religionen, selbst in der direkten Umwelt wie Nachbarn und Familien, wird eher Hass geschürt oder gelebt. Vergeben ohne darüber großes Getue zu machen, ist selten geworden.

Die Adventszeit ist eine gute Zeit, Dankbarkeit zu zeigen und unseren Mitmenschen zu vergeben.

Eine schöne Übung ist, ein Dankbarkeits- und Vergebungstagebuch zu führen. Dies fördert die Wandlung zu einer positiven Haltung.

Wenn wir bewusst Dankbarkeit und Vergebung kultivieren, werden wir allmählich zu dankbaren Menschen und stärken unsere förderlichen Gedanken und Gefühle.

Üben wir uns regelmäßig in Dankbarkeit, lenken wir unser Bewusstsein in eine positive Richtung und es zeigt uns, wie wir zu jedem Ereignis, auch zu den negativen, die Sonnenseite sehen können.

Wenn wir uns darin üben zu vergeben, werden wir schnell bemerken, dass Hass und Feindschaft uns unsere wertvolle Energie, die wir für wichtigere Dinge im Leben brauchen, rauben.

Für alle, die ein wenig aus der Übung sind, dankbar zu sein und die schönen Dinge des Tages zu erkennen, ihrem Nächsten zu vergeben, werde ich hier einen besonderen Adventskalender für eine beschauliche Adventszeit anbieten.

Jeden Tag bis zum 24. Dezember, können Sie hier meine persönlichen Momente der Dankbarkeit und Vergebung nachlesen.

Ich bin heute dankbar
für die schönen Momente mit meiner Mutter, die heute das Krankenhaus verlassen konnte und wieder selbstständig getrunken hat.

Ich möchte heute allen vergeben,
die unachtsam mit ihren Mitmenschen umgehen und sie gesundheitlich schädigen.

Advent: Dankbarkeit oder Konsumterror?

Gerade in der Vorweihnachtszeit fällt es mir besonders auf:
Die Welt macht uns zu undankbaren, unzufriedenen Wesen, die ständig nach Dingen schielen, die sie noch nicht haben, aber dringend haben wollen.

Die Werbung weckt Bedürfnisse in uns, von denen wir bisher keine Kenntnis hatten, nach denen wir uns nun aber geradezu verzehren.

Wenn wir das Ersehnte dann in den Händen halten, dauert es nicht lange und wir brauchen etwas Neues, das wiederum unsere Sehnsucht nährt. Wenn wir von all den ersehnten, bald verachteten Dingen „ zugemüllt“ sind, haben wir den Blick für die wundervollen Dinge, die uns umgeben verloren.

Kein Konsumgut kann uns zu nachhaltiger Zufriedenheit und Wohlbehagen führen.

Wir erhöhen ständig die Geschwindigkeit in unserem Alltag. Wir arbeiten schneller, wir reden schneller, wir gehen schneller, wir lesen schneller, wir essen schneller. Wir hetzen von einem Ereignis zum nächsten, aber wohin?

Wir sind gierig auf die Zukunft und was wir dort alles realisieren möchten.

Aber leben tun wir Heute, im Hier und Jetzt!

Der permanente Überfluss verbaut uns die Sicht auf unser wirkliches Leben. Das ja meist doch nicht so schlecht ist. Wir gehören eher zu den Menschen auf der Erde, die nicht um ihre Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken und ein Dach über dem Kopf kämpfen müssen. Doch mehr als vier Fünftel der Weltbevölkerung geht es nicht so gut wie uns.

Die Welt des Überflusses, in der wir leben, vernebelt unser Mitgefühl für den Rest der Welt. Sie bestärkt uns darin, dass wir uns nur um uns selbst zu kümmern brauchen.

Gibt es denn ein Leben jenseits von Shopping, Prestige-Objekten, Arbeit und Gewinn?

Es ist an der Zeit wieder zu lernen die schönen Dinge des Lebens zu sehen, unsere Kraftquellen wieder zu entdecken: Eigenschaften wie Dankbarkeit, Großzügigkeit und gegenseitige Verbundenheit.

Dankbarkeit für unser Leben und alles, was uns umgibt, eröffnet uns einen einfachen, vielleicht überraschenden Weg zur Zufriedenheit.

Die Adventszeit ist eine gute Zeit, dankbar zu sein und zu sagen: Genug ist genug.

Für alle, die ein wenig aus der Übung sind, dankbar zu sein und die schönen Dinge des Tages zu erkennen, werde ich hier einen besonderen Adventskalender für eine beschauliche Adventszeit anbieten.

Jeden Tag, vom 1. bis zum 24. Dezember, können Sie meine persönlichen Momente der Dankbarkeit nachlesen.