1. Dezember 2017

Jetzt warten die Menschen wieder 24 Tage auf die Geburt dieses Christkindes. Und weil sie es nicht erwarten können, feiern sie schon jeden Tag ein bisschen. Da werden Lichterketten aufgehängt, Kerzen angezündet, Tannen aufgestellt, Kekse gebacken und, was mir ganz und gar unverständlich ist, Geschenke gekauft, die niemand wirklich braucht.

Wenn ich, Mimi, an meine Mutti denke, dann erinnere ich mich immer an ihre Ermahnungen.

Lass das mit den Rüden. Das macht nur Ärger und Arbeit. Gut, eine Zeit lang bekommst du das beste Essen und Leckerlis. Dann schwillt dein Bauch immer mehr an. Das Hochspringen auf’s Sofa wird immer beschwerlicher und dann … diese Krämpfe … Danach zutzeln 5 bis 6 Welpen an deinen Zitzen und du musst immer bei ihnen bleiben. Ihnen das Bäuchlein mit der Zunge massieren, ihre Hinterlassenschaften auflecken. Und wenn die Welpen erst mal wieder aus dem Haus sind, also von neuen Rudelführern adoptiert wurden, dann bist du auch nicht mehr wert als die anderen Hunde im Rudel.

Bei meinem Wurf hat meiner Mutti Serra die Tante Motti geholfen. Das ist bei Hunden nun mal etwas Besonderes, da können auch die Tanten säugen. Dann durfte meine Mutti auch mal aus ihrer Wurfbox heraus und nicht nur zum Pipi und Würstchen machen.

Beim Umgang mit den Rüden beneide ich ja immer meine große Schwester Vicki. Die knurrt erst und wenn das nicht hilft, knallt sie den Rüden eine. So stark bin ich nicht. Ich renne dann immer zu meinem Frauchen und sage: Auf den Arm, aber ganz schnell!

Vicki sieht das Kinderkriegen noch kritischer als ich. Wenn sie einen Rüden sieht, knurrt sie nicht nur und verteilt Kopfnüsse, sondern setzt sich auch ganz schnell auf das begehrte Hinterteil. Deswegen nennt ihr Frauchen sie auch immer „die eiserne Jungfrau“.

Vickis Mama Holly war auch noch viel strenger. Meiner Mutti hat es noch Spaß gemacht, mal hinternwedelnd vor dem Zuchtrüden, der natürlich nach ganz harten Kriterien ausgewählt wurde, herzulaufen.

Zuchtrüden und auch Zuchthündinnen müssen nahezu allen Regeln des Zuchtvereins genügen. Sie müssen die richtige Größe, das richtige Gewicht, die richtige Fellfärbung, den richtigen Habitus, das richtige Gebiss und ein freundliches Wesen haben.

Ehrlich, wenn die Menschenfrauen auch so hart wären, … hehe …, dann würden wohl viele Männer durchfallen, … kicher, kicher …

Also die Mama von Vicki, Holly, war sowieso eine Einzelgängerin. Sie lag am liebsten allein in einer Hundehöhle. Wenn jemand vorbei ging, gab sie mal vorsichtshalber warnende Knurrgeräusche von sich. Eigentlich hätte sie gut auf Kinder verzichten wollen. Leider war sie bei den Ausstellungen trotz Knurren und Schnappen nach den Händen ihrer Friseurin Champion geworden. Da half kein Jammern und Weinen, sie musste ran an die Fortpflanzung.

Holly hat ihre Vicki aber ganz doll lieb gehabt. Sie waren sich halt sehr ähnlich. Wenn wir bei unserer Züchterin zu Besuch waren, sind die beiden immer zusammen strawanzen gegangen.

Ja, so aus Hundesicht ist das Fortpflanzen nun auch kein Spaß. Wenn wir den Menschen zuhören und vor allen Dingen, was wir so beobachten, dann hätten die Menschenmütter ihren Töchtern auch lieber das beigebracht, was unsere Mütter uns sagten.

Falls sich ein Mann nähert, vorab schon mal unfreundlich knurren und bei Annäherung eine Kopfnuss!

Nur zwei Männer hat Vicki je an sich herangelassen. Der eine war Laurin, ein kastrierter Chihuahua, und Jazz, ein Bolonka Zwetna. Beide verstanden/verstehen sich auf das gewisse Ohrkrauli und Geflüster. Laurin hat es übrigens mal ganz bös mit der Kopfnuss getroffen. Er ist mit seinem Kopf gegen die Holzbank geschlagen. Sein Herrchen hat nur gesagt, musste er mit rechnen.

Übrigens, wie man sieht, ist Vicki ihrem Frauchen sehr ähnlich. Sie scheren sich kein bisschen an Rassenunterschieden. Das geht ihnen ganz einfach an dem gewissen Körperteil vorbei.

Ich habe das mit dem Krauli-Wauli auch einmal probiert, wie ihr auf dem Bild sehen könnt (übrigens das links bin ich). NA JA … Ich kann das mit der Kopfnuss nicht, daher lasse ich mich lieber nicht anschmusen, sondern laufe gleich weg.

Wenn die Menschen auch zu dieser Erkenntnis kämen, dann müssten die Häuser und Wohnungen nicht so groß sein. Die Nicht-Mütter könnten so viel und so lange arbeiten, wie sie wollten oder auch nicht. Die Nicht-Väter könnten, wenn sie Spaß daran hätten, Karriere machen, aber sie müssten nicht notwendiger Weise viel verdienen, um einer Familie was bieten zu können. Es gäbe keine unglücklichen Kinder, die den Maßstäben  ihrer Eltern entsprechen müssten, die manchmal sogar das erhoffte aber ungelebte Leben der Eltern leben müssen.

Vicki und ich sind uns einig. Wir haben es sehr gut mit unseren Single-Frauchen getroffen. Die haben nie überhaupt in Betracht gezogen, dass wir uns reproduzieren müssten. Manchmal gibt es so Äußerungen von anderen Hundehaltern, ob unsere Frauchen nicht gern so niedliche Kinder von uns haben wollten … Boah, da wird mir ganz schlecht. Und ich glaube meinem Frauchen auch.

Jeder Mensch kann das für sich entscheiden. Wir Hunde leider nicht immer. Deswegen ein Hoch auf unsere Frauchen. Wir leben gern in Single-Haushalten und besuchen uns lieber jeden Tag.

Aber, wenn ihr auf das besondere Kind warten wollt, dann nur zu. Wir werden euch gern mit Geschichten unterhalten.

Dann bis morgen!

Zum ersten Advent: FRIEDEN

weisse-taube

 „Der Friede besteht nicht aus einem Dokument, das unterzeichnet und dann weggelegt wird. Der Schlüssel ist ein völliger Verzicht auf Hass sowie Vergebung gegenüber den Feinden, auch wenn das viel Mut erfordert. Doch wer dazu bereit ist, bleibt letztlich Sieger.“
Papst Franziskus im November 2015

So begann auch mein Adventskalender 2015. Eine starke Botschaft, die ich in meinem Adventskalender 2016 wieder aufnehmen möchte. Vielleicht ist die Welt gar nicht gewalttätiger geworden, vielleicht gibt es gar nicht mehr Kriege als sonst, aber die Bilder in den Nachrichten, die Grausamkeiten und Menschen auf der Flucht bringen es täglich wieder in unseren Fokus.

Frieden kann viele unterschiedliche Dinge bedeuten. Es gibt da den Seelenfrieden, das friedliche Miteinander des Umfeldes in Familie und Gesellschaft, den sozialen Frieden zwischen unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, den Religionsfrieden zwischen den verschiedenen Religionen und den Frieden zwischen allen Nationen, um nur einige Definitionen zu benennen. Mir fallen auch noch der Frieden zwischen den Geschlechtern, der Arbeitsfrieden zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer, der Landfrieden, der Gemeindefrieden, der Schulfrieden, der Weihnachtsfrieden, die ewige Ruhe ein. Die Liste ist sicher noch nicht vollständig.

Was bedeutet das Wort Frieden für Euch?

Ist es die innere Ruhe, das mit sich im Reinen sein?

Ist es das Auskommen mit der Umwelt, also, liebe deinen Nächsten wie dich selbst?

Ist es das Verbundensein mit der ganzen Welt, mit allem, was kreucht und fleucht auf unserem Planeten?

Mein Adventskalender 2016 wird sich jeden Tag mit einem anderen Aspekt des Friedens beschäftigen. Und vergessen wir nicht, die Adventszeit ist das Warten auf den Friedensfürst.

Ich wünsche euch einen besinnlichen ersten Advent und freut euch darauf ab dem 1.Dezember mit mir gemeinsam etwas Frieden zu finden.

Eure
Birgitt Jendrosch

 

Advent: Dankbarkeit oder Konsumterror?

Gerade in der Vorweihnachtszeit fällt es mir besonders auf:
Die Welt macht uns zu undankbaren, unzufriedenen Wesen, die ständig nach Dingen schielen, die sie noch nicht haben, aber dringend haben wollen.

Die Werbung weckt Bedürfnisse in uns, von denen wir bisher keine Kenntnis hatten, nach denen wir uns nun aber geradezu verzehren.

Wenn wir das Ersehnte dann in den Händen halten, dauert es nicht lange und wir brauchen etwas Neues, das wiederum unsere Sehnsucht nährt. Wenn wir von all den ersehnten, bald verachteten Dingen „ zugemüllt“ sind, haben wir den Blick für die wundervollen Dinge, die uns umgeben verloren.

Kein Konsumgut kann uns zu nachhaltiger Zufriedenheit und Wohlbehagen führen.

Wir erhöhen ständig die Geschwindigkeit in unserem Alltag. Wir arbeiten schneller, wir reden schneller, wir gehen schneller, wir lesen schneller, wir essen schneller. Wir hetzen von einem Ereignis zum nächsten, aber wohin?

Wir sind gierig auf die Zukunft und was wir dort alles realisieren möchten.

Aber leben tun wir Heute, im Hier und Jetzt!

Der permanente Überfluss verbaut uns die Sicht auf unser wirkliches Leben. Das ja meist doch nicht so schlecht ist. Wir gehören eher zu den Menschen auf der Erde, die nicht um ihre Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken und ein Dach über dem Kopf kämpfen müssen. Doch mehr als vier Fünftel der Weltbevölkerung geht es nicht so gut wie uns.

Die Welt des Überflusses, in der wir leben, vernebelt unser Mitgefühl für den Rest der Welt. Sie bestärkt uns darin, dass wir uns nur um uns selbst zu kümmern brauchen.

Gibt es denn ein Leben jenseits von Shopping, Prestige-Objekten, Arbeit und Gewinn?

Es ist an der Zeit wieder zu lernen die schönen Dinge des Lebens zu sehen, unsere Kraftquellen wieder zu entdecken: Eigenschaften wie Dankbarkeit, Großzügigkeit und gegenseitige Verbundenheit.

Dankbarkeit für unser Leben und alles, was uns umgibt, eröffnet uns einen einfachen, vielleicht überraschenden Weg zur Zufriedenheit.

Die Adventszeit ist eine gute Zeit, dankbar zu sein und zu sagen: Genug ist genug.

Für alle, die ein wenig aus der Übung sind, dankbar zu sein und die schönen Dinge des Tages zu erkennen, werde ich hier einen besonderen Adventskalender für eine beschauliche Adventszeit anbieten.

Jeden Tag, vom 1. bis zum 24. Dezember, können Sie meine persönlichen Momente der Dankbarkeit nachlesen.