Tag 1:
Heute habe ich an einer informativen Weiterbildung zu depressiven Erkrankungen am Max-Planck-Institut für Psychiatrie teilgenommen. Ihr wisst, ich habe keine Heilerlaubnis und möchte auch nicht behandeln. Vielmehr ist mein Anliegen die Prävention. Und je schneller man etwas erkennt… desto besser kann man gegensteuern…
Weil ich zu der Veranstaltung viel zu früh da war, habe ich die Zeit genutzt mich in einen nahegelegenen Park auf einer Bank an der Natur zu erfreuen. Vor der Bank war ein kleiner, plätschernder Sprudelstein. Irgendwann kam mir etwas doch merkwürdig vor. Es sah aus wie ein zusammengebundener brauner Socken. Als ich genauer hinsah, war es ein braunes Eichhörnchen das ausgiebig seinen Durst stillte. Das habe ich in freier Wildbahn noch nie beobachten können. Das kleine Putzi habe ich noch eine Weile weiter in den naheliegenden Sträuchern und Bäumen beobachtet.
Diese Erlebnisse gingen gleich in mein 21-Tage-Dankbarkeitsbuch:
Ich bin dankbar, dass ich das Eichhörnchen bemerken und beobachten konnte.
Ich bin dankbar, für die Viertelstunde Stille und Ruhe auf der Bank im Park.
Ich bin dankbar, für eine ausgezeichnete Weiterbildung und neue Erkenntnisse.
Tag 2:
Im Phlox habe ich nach langer Zeit mal wieder ein Taubenschwänzchen gesehen. Mit blitzschnellem Flügelschlag flatterte er von einer Blüte zur nächsten, saugte im Flugstillstand den Nektar, wie ein kleiner Kolibri.
Auf dem Sommerflieder lassen sich die unterschiedlichsten Schmetterlinge zum Naschen nieder.
Welt, so gefällst du mir!
Tag 3:
Es ist kühl (nur 18 Grad) und schauerlich. Die richtige Stimmung drinnen ein Buch zu öffnen und den eignen Gedanken nachzuhängen.
Tag 4:
Wird es nach dem „Diesel-Gate“ auch bald ein „Holz-Gate“ geben?
Mich schmerzen der Anblick von abgeholzten Wäldern und die Stapel von Holz zum Heizen vor den Häusern. Feinstaub aus den Holzöfen ist kein kleiner Anteil, aber das ist ja draußen vor der Tür.
Da bin ich dankbar für jeden Menschen, der einen Baum pflanzt und ihn hegt und pflegt und für die Förster und Naturschützer, die sich für den Wald und einen schonenden Umgang mit ihm einsetzen.
Tag 5:
Ich habe heute die Kieselsteineinfassung eines Beetes wiedergefunden… unter Moos und Wildkräutern war sie in einen Dornröschenschlaf gefallen.
Pule ich nun alle Steine einzeln raus und reinige sie oder schütte ich neue oben drauf? Ich glaube, das entscheide ich nächstes Jahr…
Mit jedem Freischneiden, Entkrauten kann ich wieder besser durchatmen. Luft, Sonne und Freiheit brauchen Pflanzen und Menschen!
Tag 6:
Heute laaaaang geschlafen. Das tut mal richtig gut. Das Fenster zu und man hört keine Nachbarn, die schon früh zur Arbeit müssen und vorher ihre Hunde (natürlich kläffend) hinaus lassen.
Wie schön ist es, einfach tun zu dürfen, wozu man Lust hat.
Tag 7:
Heute habe ich mir einen Wunsch erfüllt. Lange träume ich schon von einer Gruppe, in der ich mein gesammeltes Gartenwissen teilen kann. Heute habe ich sie auf Facebook eingerichtet. Der erste Schritt. Inhalte folgen.
Solange ich denken kann, habe ich in Gärten gelebt und gearbeitet. Als Kind habe ich zugeschaut, mitgeholfen, gefragt und zugehört und meinen ersten eigenen kleinen Garten bekommen.
Nun ist es Zeit, mein Wissen zu teilen!
Bitte mach weiter so. Man merkt richtig, wie zufrieden du bist, wenn du in unserem, durch die Pflege der Eltern, vernachlässigten Garten wieder die „alte“ Ordnung herstellst. Deine Eltern und Großeltern wären stolz, daß so viel von ihrem Wissen nicht verloren gegangen ist, sondern vielleicht andere, die keine solchen Vorbilder hatten, inspiriert, das alte Gärtnerwissen mal auszuprobieren.
Noch was: die Kieselsteine pule ich dir raus, damit das Unkraut sich nicht mehr so wohl fühlt. Dann bist du wieder dran.