Schlitten fahren war neben der Schneeballschlacht ein weiteres großes Vergnügen für uns Kinder.
Während wir in der Woche nur den kleinen Hügel hinter dem Haus zum Schlittenfahren hatten, was nur ein sehr, sehr kurzes Vergnügen war, ging am Wochenende unser Vater mit uns auf den Fuchsberg. Der Fuchsberg hieß Fuchsberg, weil sich dort Hasen und Füchse Gute Nacht sagten. In dem gleichen Höhenzug etwas mehr südlich gibt es auch noch den Bärenkopf. Aber wir haben dort weder Füchse noch Bären gesehen, nur die Hinterlassen-schaften der Hasen, die sogenannten Hasenköttel, waren überall zu finden.
Das war ein Spaß den sanften Hügel hinunter zu fahren. Weil wir nicht bremsen konnten, wollte uns Vati das beibringen und setzte sich dazu zu uns auf den Schlitten. Das Bremsmanöver ging leicht schief, der Schlitten kippte um und wir lagen alle im Schnee. Mit großem Hallo und Gelächter buddelten wir uns aus dem Schnee und klopften uns gegenseitig die Klamotten aus.
Auf einmal bekam meine Schwester einen roten Kopf, weil sie vor Lachen schier platzen wollte. Sie konnte nur noch mit Mühe mit dem Finger zeigen, Worte waren nicht mehr aus ihr herauszukriegen.
Auf dem Hinterteil von Vatis Hose prangte eine respektable Triangel. Da drunter war die Unterhose zu sehen. Au weia, hoffentlich gab das nicht Ärger mit Mutti.
Auf jeden Fall gab sich das Gelächter nicht bis wir zu Hause waren, meine Schwester prustete immer von Neuem los.
Und Vati versuchte, wenn wir anderen Leuten begegneten, möglichst nicht die Rückansicht zu zeigen.
Ich erinnere mich noch gut daran, als meine Eltern das Pflegekind meiner Oma und mich ordentlich in eine Decke einmummelten, weil es bitterkalt war. Wir zwei wurden auf den Schlitten gesetzt, und die Eltern zogen den Schlitten. Irgendwo auf dem Weg war eine kleine Welle und wir rutschten vom Schlitten. Ich konnte es nicht glauben, aber die Eltern gingen erst einmal weiter. Mir kam die Zeit, bis wir wieder aufge-sammelt wurden ewig vor. Ich stellte mir vor, wie traurig meine Eltern bei Oma feststellen mussten, dass zwei kleine Kinder ganz allein im Schnee lagen und vielleicht gar erfroren waren. Gott sei Dank haben sie es aber rechtzeitig gemerkt und uns natürlich aufgesammelt.
Ja, die Zeit ist ein heimtückisches Ding. Einmal fliegen die Stunden wie Sekunden, ein ander Mal scheinen einem Sekunden sehr, sehr lang. Überhaupt, wenn man Angst hat zu erfrieren, vielleicht weil man gerade das Märchen von dem Mädchen mit den Zündhölzern gehört hat.
Danke für die kleine Geschichte!
Von diesen kleinen „Missgeschicken“ kann man ein ganzes langes Leben zehren.