Adventstürchen Nr. 8

Es sind tatsächlich die kleinen Dinge im Leben, die uns Freude bereiten. Wenn wir immer darauf warten würden, große Ziele zu erreichen, würden wir freudlos dahinvegetieren.

Für manchen ist es aber gar nicht so einfach die kleinen Glücksmomente und Freuden zu erkennen.

Da habe ich eine gute Nachricht für euch. Mit nur 2 Minuten Aufwand an 21 Tagen ist es möglich das Gehirn umzuerziehen, sodass es für uns automatisch die schönen Dinge erkennt,

Dazu müssen wir nur 21 Tage jeden Tag 3 neue Dinge aufschreiben, für die wir dankbar sind. Nach 21 Tagen beginnt das Gehirn nach positiven Dingen in der Welt Ausschau zu halten anstatt nach den negativen.

Der Aufwand könnte sich doch lohnen, oder?

Der heutige Adventskalenderspruch:

Viele Menschen versäumen das kleine Glück,
während sie auf das Große vergebens warten.
Pearl S. Buck

Eure Birgitt

Adventstürchen Nr. 7

Kennt ihr bestimmt alle: findet sich eine Gruppe Frauen oder Männer zusammen, werden schnell die großen Themen der Welt diskutiert. Meist handelt es sich um Themen, auf die keiner Einfluss hat. Manchmal geht man danach besorgt auseinander mit dem Gefühl der Hilflosigkeit.

Das gleiche Phänomen tritt auch beim Lesen der Tageszeitung oder Hören und Sehen der Nachrichten ein. Es beschleicht uns so ein Gruseln und die Erkenntnis, dass wir ganz schön tief im Schlamassel sitzen.

Deswegen kümmern wir uns doch besser um die kleinen wichtigen Themen des täglichen Lebens und die Aufgaben, die wir selbst bewältigen und erledigen können.

In unserem unmittelbaren Umfeld dagegen können wir mit kleinen Dingen großes Tun. Der alten Nachbarin die Tasche nach oben tragen, vielleicht einen „fußkranken“ mit dem Auto zum Arzt fahren. Ein hingefallenes, weinendes Kind trösten.

Damit können wir die Welt ein bisschen lebenswerter machen.

Der heutige Adventskalenderspruch:

Der Weg zum Glück besteht darin,
sich um nichts zu sorgen,
was sich unserem Einfluss entzieht.
Epiktet

Eure Birgitt

Adventstürchen Nr. 6

Heute ist Nikolaustag, an dem traditionell die Stiefel mit Weihnachtsplätzchen, Nüssen, Äpfeln und Orangen gefüllt werden.

Der 6. Dezember war wohl der Todestag des heiligen Nikolaus. Wahrscheinlich sind in der Figur des Legenden umwobenen Sankt Niklaus zwei historische Personen zu einer verschmolzen. Zum einen Nikolaus von Myra, Bischof einer Stadt in der heutigen Türkei. Er lebte im dritten Jahrhundert. Zum anderen Nikolaus von Sion, einem Ort in der Nähe von Myra, aus dem sechsten Jahrhundert.

Auf jeden Fall sagen die Legenden, dass er drei unverheiratete Töchter eines armen Mannes vor der Prostitution bewahrte, indem er Goldklumpen in ihre Zimmer warf und damit die Mitgift bezahlt werden konnte. Eine weitere Geschichte besagt, dass er nach dem Tod seiner Eltern durch die Pest, all sein Geld verschenkte.

Freude verschenken macht glücklich. Da muss es kein Geld und teure Präsente sein. Jedes Kind, jeder Mensch freut sich über Zuneigung und Zeit. Vielleicht lest ihr mal einem Kind Geschichten vor oder spielt mit ihm. Viele Menschen sind einsam und haben niemanden mit dem sie sprechen können. Ein Telefonanruf, eine Einladung zum Kaffeetrinken bewirken sicherlich schöne Stunden. Auch ein freundlicher Gruß oder ein unerwartetes Kompliment lösen Freude aus. Euch wird sicher etwas einfallen.

Meine Oma sagte immer geteilte Freude ist doppelte Freude und geteiltes Leid halbes Leid.

In diesem Sinne steht auch der heutige Adventskalenderspruch:

Glück ist das einzige,
das sich verdoppelt,
wenn man es teilt.

Albert Schweitzer

Eure Birgitt

Adventstürchen Nr. 5

Je hektischer unser Alltag abläuft, desto mehr verpassen wir die kleinen Dinge im Leben, die uns erfreuen würden. Unsere Gedanken sind uns meist schon weit voraus, sozusagen schon in den nächsten Stunden oder gar Tagen. Dabei entgeht uns etwas ganz Wichtiges, nämlich der Moment, in dem wir gerade leben.

Wir funktionieren dann im Autopilot-Modus und nehmen uns selbst und was wir tun, nicht richtig wahr. Ist das nicht schade? Wir lassen unser Leben einfach an uns vorbeilaufen.

Eine solche Unachtsamkeit kann uns verletzen oder ziemlich gefährlich werden, Z.B. im Autoverkehr oder beim Gemüse schneiden.

Ich gehe gern in die Natur und schaue genauer hin. Dabei kann man kleine Wunder entdecken, die man oberflächlich betrachtet nicht erkennen kann. Hättet ihr auf Anhieb erkannt, was das Bild oben darstellt? Wenn ein größerer Blickwinkel dazu kommt, dann kann man gut erkennen, dass es sich um ein noch aufgerolltes Blatt eines Farnes handelt.

Aufmerksam durch das Leben zu gehen, lohnt sich. Manch einer braucht vielleicht ein bisschen Anleitung. In meinen Achtsamkeitsseminaren gibt es viele Anregungen.

Die kleinen Wunder können uns lehren, wie wundervoll das Leben ist.

Glück entsteht oft durch
Aufmerksamkeit in kleinen Dingen,
Unglück oft durch
Vernachlässigung kleiner Dinge.
Wilhelm Busch

Eure Birgitt

Adventstürchen Nr. 4

Wie ein kleines Kind, dass für sein Leben noch viel lernen muss, stehen wir vor Problemen, zu denen wir nur Fragen haben, aber noch keine Antworten. Da kann es vorkommen, dass das Wissen nicht ausreicht. Wir müssen uns auf die Suche nach einer Lösung begeben.

Diese Fähigkeit zu erkennen, dass man entweder etwas dazu lernen, das Wissen andere anzapfen oder kreativ werden muss, macht einen großen Teil eines glücklichen Lebens aus.

Erinnern wir uns, Kinder klatschen fröhlich in die Hände, wenn sie ein Problem mit oder ohne Hilfestellung gelöst haben. Eine erfolgreiche Strategie der Kleinen ist Erwachsene zu beobachten. Sie imitieren das Handeln. Versuch und Fehler begleiten sie auf dem Weg zu einer erfolgreichen Lösung.

Wer viel übt und an seinen Fehlern nicht verzweifelt, der wird den Erfolg genießen können. Ich erinnere mich, dass meine Oma mir geduldig zeigte, wie ich Puppenmützen stricken konnte. Erst nach ein paar fertig gestellten Mützen verriet sie mir, dass das die Vorbereitung für die Ferse von Socken war.

Zu erkennen, dass ich das bereits gelernte auch bei anderen Arbeiten einsetzen konnte, hat mir beigebracht, dass es sich lohnt zu experimentieren und neue Wege zu suchen und sie zu entdecken.

Ein erfolgreiches, glückliches Leben braucht als Basis das Vertrauen in sich selbst, Probleme lösen zu können, mit oder ohne Unterstützung. Sich Hilfe zu holen ist eine zwischenmenschliche Fähigkeit, die nicht zu unterschätzen ist.

Werdet kreativ und fragt nach Hilfe. Dann steht eurem Glück nichts mehr im Wege.

Eine Erinnerung des heutigen Spruchs meines Adventskalenders.

Das Glück des Lebens besteht nicht darin,
wenig oder keine Schwierigkeiten zu haben,
sondern sie alle siegreich und glorreich zu überwinden.
Carl Hilty

Eure Birgitt

Adventstürchen Nr. 3

Lachen verbinden wir nicht unbedingt mit der Adventszeit. Adventszeit ist Vorbereitung auf die Ankunft unseres Erlösers. Früher hat man in dieser Zeit gefastet und Buße getan, um sich innerlich und äußerlich auf das hohe Fest vorzubereiten.

Heute verbreiten Weihnachtsmärkte, Weihnachtsfeiern und die Hektik zum Geschenke einkaufen einen anderen Eindruck.

Als ich das erste Mal in der Vorweihnachtszeit in Amerika war, haben mich die überquellende Dekoration, insbesondere die Beleuchtung fast umgehauen. Am meisten hat mich allerdings eine Aussage zum Nachdenken gebracht. Ein amerikanischer Kollege sagte zu mir, ihr Europäer seid schon merkwürdig. Zur Geburt Jesus singt ihr getragene Lieder und zeigt nicht eure Freude darüber. Aber zu Ostern, also zu seinem Tod, da seid ihr bunt und fröhlich drauf.

Ich glaube, wir sollten immer ein Lachen auf unseren Lippen haben, auch wenn es uns mal nicht so gut geht. Denn wer seine Gesichtsmuskeln anspannt wie zum Lächeln, kann etwas glücklicher werden.

Das hatte eine internationale Untersuchung mit 3878 Teilnehmern aus 19 Ländern nachgewiesen. Der Effekt ist zwar klein, aber in der statistischen Auswertung der Messergebnisse klar nachweisbar.

So gehört zu meiner Morgenroutine eine kleine Atemübung „mit einem Lächeln“. In meinen Achtsamkeitsseminaren ist diese Übung sehr beliebt.

Daran habe ich beim heutigen Spruch meines Adventskalenders gedacht.

Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab.
Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken.
Marc Aurel

Eure Birgitt

Adventstürchen Nr. 2

Zurzeit höre und lese ich vermehrt, dass Eltern und Großeltern sich Sorgen um die Weihnachtsgeschenke ihrer Kinder machen, weil das Geld einfach etwas knapper ist als früher.

Wenn ich an meine Kindheit denke, dann waren die Geldbörsen damals auch schmaler. Wir Kinder bekamen deswegen wohl mehr Selbstgemachtes und vor allem Notwendiges.

Ich erinnere mich mit Freuden an die neuen Kleider für meine Puppen oder an meinen neuen selbstgestrickten Pullover mit passender Mütze, Schal und Handschuhen.

Neben all dem Praktischen gab es aber auch immer ein Buch. Als ich noch nicht selbst lesen konnte, war die schönste Zeit, wenn mir Mutti, Vati oder Oma aus meinem Buch vorlasen.

Das Schönste an Weihnachten war für mich das gemeinsame Singen und Geschichten lesen. Die Heimlichkeiten, die jeder hatte und das Zusammensitzen.

Vielleicht haben wir vergessen, was mein Adventskalender heute sagte:

Das Glück wohnt nicht
im Besitze und nicht im Golde,
das Glücksgefühl ist in der Seele zu Hause.
Demokrit

Wie ihr seht, erinnere ich mich besser an die immateriellen Dinge, wie Zuneigung und gemeinsam Zeit, als an irgendwelche Gegenstände. Lasst eurer Fantasie freien Lauf.

Eure Birgitt

Adventstürchen Nr. 1

Springerle Model

In der Adventszeit streben wir nach Ruhe und Besinnung. Gerade in heutigen unsicheren Zeiten sehnen wir uns nach Geschichten und Erinnerungen, die uns mitnehmen in eine heile Welt.

Ich erinnere mich gerne daran zurück, wie ich mit meinen Eltern, meiner Oma Luise und meiner Schwester in der geheizten Wohnküche saß und wir gemeinsam Kekse ausgestochen haben. Meine Mutter setzte ihren Ehrgeiz in das Backen von Springerle. Dazu wurde der Teig in die wunderschön geschnitzten Holzmodeln gedrückt. Um den Teig auf das Blech zu bekommen, mussten die Modeln umgedreht werden und mit gekonntem Schlag fielen sie dann auf das Blech. In der Theorie. Wie oft verlor der Weihnachtsmann seinen über die Schultern gelegten Weihnachtsbaum bei dieser Aktion oder die Weintrauben verloren einen Teil ihrer Beeren oder der Schneemann gar seinen Kopf. Meine Mutter war dann immer ein wenig verzweifelt, versuchte aber immer wieder mit gleichem Elan ihr Glück.

Der heutige Spruch auf dem Adventskalender war:

Nicht die Glücklichen sind dankbar.
Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.
Sir Francis Bacon

Ich bin dankbar für die schönen Erinnerungen, die mir noch heute Glücksmomente in mein Leben zaubern.

Eure Birgitt

Kriegsängste

Das Leben hat von einem Tag auf den anderen Erinnerungen aus meiner Kindheit heraufbeschworen. Als Kind kannte ich die Angst, die herrschte, wenn die Erwachsenen über „die Russen kommen“ redeten.

Mein Vater kam 1947 aus russischer Kriegsgefangenschaft zu seiner Familie zurück. Ich habe schon des Öfteren darüber erzählt, dass mein Vater am Heiligabend immer über seine Erlebnisse berichtete. Das war sehr gut, dass er erzählen und so seine Kriegstraumata bearbeiten konnte.

Ich kenne aber auch die Erzählungen meiner Mutter, dass sie nach seiner Rückkehr oft nachts aufwachte und meinen Vater zitternd unterm Bett fand. Was ihm bis an sein Lebensende geblieben ist, war der Tick, dass Fenster vorm Einschalten des Lichtes verdunkelt wurden und dass er in der Nacht immer wieder von Fenster zu Fenster ging, um zu kontrollieren, dass draußen nichts Auffälliges vorging. In der Zeit vor seinem Tod hat er unruhig geschlafen und geschrien. Das ging und geht vielen älteren Menschen so, weil in der Nacht wieder und wieder im Traum die Russen kamen …

Kriegserlebnisse bleiben ein Leben lang!

Als mein Vater starb, gab meine Mutter mir einen wohlgehüteten Stapel Briefe, die Korrespondenz meines Vaters mit ihr im Krieg. Darunter befand sich auch ein Brief eines Kameraden meines Vaters aus der Kriegsgefangenschaft, der als Invalide bereits 1946 nach Hause durfte. Dort ist sehr detailliert festgehalten, wie sie am 25. April (5 Tage vorm feigen Selbstmord des „glorreichen“ Führers und zwei Wochen vor der Kapitulation) bei Pillau in Ostpreußen in Gefangenschaft und in Nikolajew (heute Ukraine) ins Gefangenenlager kamen.

Mein Vater erwähnte auch die Orte Kiew und Odessa. Vielleicht waren sie auf seiner Transportroute. Er hat immer positiv über die Menschen, die die Aufsicht im Lager hatten, berichtet. Besonders erwähnte er eine russische Ärztin, die ihm, wie er es sagte, das Leben gerettet hat. Sie hatte die katastrophale Unterernährung erkannt und ihm einen Posten in der Lagerküche besorgt. Danach arbeitete er auf einer Schiffswerft.

Mein Vater wollte später unbedingt zurück an die Orte, die er offensichtlich nicht in schlechter Erinnerung hatte. Wir waren dann auch in Kiew und sind mit dem Schiff auf dem Dnepr gefahren.

Im Brief wird auch erwähnt, dass die Einwohner und die Aufseher anständig mit ihnen umgegangen sind. Schwierigkeiten machten die stramm nationalgläubigen Mitgefangenen.

Mir zerreißt es zurzeit aus vielen Gründen das Herz. Ich denke an die vielen Leiden, die gerade verursacht werden. Die ganzen Traumata, die wohl ein Leben lang die Betroffenen begleiten werden. Und manchmal kommt mir die Ärztin, die meinem Vater geholfen hat, in den Sinn. Sie hat sicher auch Kinder und Kindeskinder und wie es ihnen wohl jetzt ergeht.

Krieg vernichtet. Krieg ist sinnlos. Krieg erzeugt Leid. Und das alles auf viele Jahre.

Mein Herz ist schwer.

Ich wünsche mir, dass der Irrsinn bald ein Ende nimmt.
Eure Birgitt

Auszüge aus dem Brief:
Ihr Mann befindet sich in Nikolajew am Schwarzen Meer, es ist dort sehr warmes Klima. Ihr Mann arbeitet zur Zeit als Bauschlosser auf der Schiffswerft, von Dezember bis April war er in der Lagerküche als Koch beschäftigt. Eine Zeitlang war er in einer Zinkerei wo die Arbeit sehr schwer war, aber nur kurze Zeit denn dort hätte keiner lange aushalten können.

Die Behandlung von russischer Seite her ist zu ertragen, Nur eigene Kameraden haben uns manchmal das Leben in Gefangenschaft schwer gemacht.“

Fasten 2022 – NEIN DANKE

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber nach 2 Jahren Corona und dem Krieg in der Ukraine habe ich das Gefühl FASTEN im Sinne von VERZICHTEN, wäre falsch.

Wir haben mehr oder weniger freiwillig unseren Lebensstil den Gegebenheiten der Pandemie anpassen müssen. Viele hatten oder haben das Gefühl ihre Lebensfreude und -freiheit ist beschnitten worden. Durch den unsäglichen Krieg in unserer Nachbarschaft werden uns sicher weitere Einschränkungen auferlegt. Der graue, trübsinnige Nebel senkt sich vermehrt über den einen oder anderen von uns und einige haben die Zuversicht und die Fähigkeit, das Schöne im Leben zu sehen zumindest vorübergehend verloren.

Deswegen bin zu der Überzeugung gelangt, dass die Fastenzeit 2022 eher eine Suche nach innerem Gleichgewicht, Mitgefühl und Lebenslust sein sollte. Ich weiß selbst noch nicht, wie der Weg aussehen wird, den ich nun begehen möchte. Einen Plan gibt es nicht, eher wird er täglich, abhängig von den Ereignissen, neu ausgelotet.

Diesmal gibt es keine Anmeldung zum „etwas anderen Fasten mit Birgitt“, keine Teilnahegebühren, kein Versprechen, dass ihr täglich etwas von mir hört. Aber wenn ich etwas Schönes, Positives, Stärkendes, Mutmachendes, Motivierendes zu sagen habe, dann lasse ich euch gern teilhaben.

Ich lade euch herzlich ein, mich zu begleiten.
Eure Birgitt