Hier seht ihr mich mit meiner großen Schwester in meiner Puppenküche.
Meine Puppenküche war reichhaltig ausgestattet mit Töpfen, Schüsseln, Backformen. Sogar ein Mixer, wie die Großen ihn hatten, war vorhanden. Er wurde allerdings von Hand betrieben. Wollte man etwas vermengen, musste man an einer Kurbel drehen. Mein ganzer Stolz aber war, wie wohl bei den meisten „Hausfrauen“, ein elektrisch betriebener Herd mit einer Platte und einem Backofen.
Leider durfte ich ihn nicht allein benutzen. Er hatte zwar zwei Schalter, aber die Herdplatte war nicht getrennt anzuschalten, der Backofen heizte immer mit. Was bedeutete, dass das Gerät sehr, sehr heiß wurde, auch von außen. Sowas dürfte heute gar nicht mehr in den Handel kommen. Aber wir waren eine härtere Zeit gewöhnt.
Also durfte ich nur kochen und backen, wenn meine große Schwester mitmachte.
Gott sei Dank, habe ich eine ganz liebe Schwester. Sie hatte immer zur Weihnachtszeit Zeit für mich, um eigene Plätzchen zu backen. Damit wir den wertvollen Strom nicht verschwendeten, wurde auf der Platte gleich ein Gemüsesüppchen mit gebrutzelt.
War das ein Spaß!
Wenn wir mit kochen und backen fertig waren, dann wurden Mutti, Vati und Omi eingeladen Suppe und Kekse zu probieren. Mit viel Liebe dekorierte ich den Tisch. Die Kekse kamen auf meine Kuchenplatte, die hatte ganz vornehm einen Fuß und ein Rosengesteck in der Mitte. Die Suppe wurde aus den Teetässchen gelöffelt. Alle haben ganz ernst mitgespielt. Ich bin heute noch dankbar für diese schönen Erinnerungen.
Liebe Schwester,
danke für die schöne Zeit, die ich schon mit dir verbringen durfte, für die schönen Stunden. Ich wünsche dir von ganzem Herzen einen schönen Tag und weitere viele Jahre, die wir gemeinsam genießen werden.
Da kommen bei mir auch viele, viele Erinnerungen hoch. Ich hatte noch nicht mal einen Herd, mit dem man richtig kochen konnte. Das war aber für mich als kleines Mädchen nie ein Problem, ich habe trotzdem fantastische Gerichte „gekocht“. Ich war ganz stolz auf ein Milchkännchen, das mir die grosse Nachbarstochter geschenkt hatte. Ansonsten konnte man bei mir nur vom Blechgeschirr die „Speisen“ mit kleinen Blechlöffeln essen. Aber es hat meiner Freundin Evi und mir Spass gemacht.
Was wurde denn gekocht? Gänseblümchen-Salat und Brennessel-Suppe? Und zum Nachtisch ein „Sand“-Kuchen?
Ach ja, die Puppenküche! Daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Doch noch besser kann ich mich daran erinnern, daß mich meine Oma als kleines Mädchen immer neben den Herd auf die Arbeitsplatte gesetzt hat. Dann durfte ich zuschauen, umrühren, probieren. Eine Wonne! Und bis heute ist die Küche einer meiner Lieblingsorte, woimmer ich bin.
Ich habe wahrscheinlich das „Kochgen“ von meiner Großmutter geerbt, denn die Liebe zum Kochen ist mir geblieben.
Ach, welch schöne Erinnerungen kommen da zum Vorschein!
Meine Oma hat bei uns gewohnt und nur selten gekocht. Aber die Vorbereitungsarbeiten haben wir oft zusammen erledigt wie Kartoffeln schälen, Erbsen döppen, Bohnen fädeln und vieles mehr. Und wie oft habe ich mir dabei in den Finger geschnitten. Dann hat Oma immer gesagt, das war ungeschicktes Fleisch. Ich konnte mir dadrunter nichts richtig vorstellen, aber es hat getröstet.
Ich koche auch sehr gern und nichts beruhigt mich so sehr wie Gemüse schippeln.
So lernt man fürs Leben, das Kochen und Backen habe ich auch durchs Zusehen von Mutti und Oma gelernt. Das ist für die Kinder in der heutigen Zeit schwer möglich, da die meisten Gerichte bereits aus fertigen Zutaten bestehen, oder einfach das fix und fertig- Gericht in die Mikrowelle kommt. Die Familien essen kaum noch zu Haus, das sind nur noch Ausnahmen. Das spart natürlich viel Zeit, kostet aber auch einen Haufen mehr Geld. Kantinenessen, fertige Brotzeiten sind teuer und Coffee to go ebenfalls.