Hecken grenzen die private Welt zur Außenwelt ab. Sie sind Schutz vor der hektischen Umwelt und ungebetenen Gästen. Leider sind sie auch „Tatort“ und Streitpunkt zwischen Nachbarn wie das Landsberger Tagblatt am 19.8.2014 titelte „Tatort Hecke – Immer dieser Nachbar!“.
Aus Feng Shui Sicht sollten Hecken oder andere Abgrenzungen wie Zäune oder Mauern ein paar Kriterien erfüllen. Wer diese anwendet, kann einen harmonisch gestalteten Garten, der Geborgenheit, Ruhe und Behaglichkeit vermittelt, sein eigen nennen.
Bevor Sie sich aber Gedanken über eine Grenzgestaltung machen, bedenken Sie bitte, oft sind im Bebauungsplan Vorschriften vorhanden, die hohe Zäune oder Mauern untersagen und die Höhe der Hecke ist (von Bundesland zu Bundesland verschieden) gesetzlich festgelegt.
Zusätzlich bitte beachten:
Die Verkehrssicherheit wie ein Einblick in abbiegende Straßen oder Zufahrten sollte gewahrt bleiben.
Warum brauchen wir nach Feng Shui überhaupt Garten-Grenzen?
Viele Vorgärten haben diese erst gar nicht. Der Vorgarten verbindet
mit der äußeren Umgebung und dient als Übergangszone von der Straße in die private Welt. Er sollte freundlich und einladend gestaltet sein und gleichzeitig eine Grenze wenigstens andeuten.
In einem Garten ohne deutlich markierte Grenzen kann sich das Chi nur schwer sammeln. Durch den ständigen ungehinderten Energieaustausch mit der äußeren Umgebung ist es schwierig, Geborgenheit, Sicherheit und den persönlichen Charakter des Gartens zu wahren.
Bei der Gestaltung der Abgrenzungen ist darauf zu achten, dass das Prinzip des dynamischen Gleichgewichts von Yin und Yang hergestellt wird. Das bedeutet für die Gestaltung eines Gartens, dass die sich gegenüberliegenden Begrenzungen unterschiedlich gestaltet werden sollten.
Zu ruhigen, geschützten Bereichen, wie dem Nachbargarten, reichen blühende Büsche, eine niedrige Hecke oder ein Maschendraht-Zaun. Grenzt ein Garten direkt an eine belebte Straße, dann wird ein höherer Sicht- und Schallschutz nötig, z.B. eine Hecke oder eine Sichtschutzwand aus Holz.
So erreichen Sie, dass die eine Seite (hoher Sichtschutz) Yang-Charakter und die andere (niedriger Zaun) Yin-Charakter besitzt. Das Chi kann hier zwischen der Yin- und der Yang-Seite fließen.
Die traditionellen chinesischen Gärten erlauben aber auch Einblicke in den Garten. Ich nenne sie scherzhaft die Feng-Shui-Löcher, die meist eckig aber auch rund in Mauern oder Hecken eingelassen werden.
Und ehrlich: Fühlen Sie sich hinter einer hohen, undurchdringlichen Hecke wohl und sicher, hinter der etwas lauern kann, was Sie nicht sehen. Ich gehe immer in respektvollem Abstand an solchen Ungetümen vorbei. Wie leicht kann sich dahinter jemand verstecken und ist mit einem Schritt durch die Hecke durch. Bei Mauern kann das eher nicht passieren, außer an einer Ecke, die die Sicht einschränkt.
Zu hohe Mauern oder eine undurchlässige Heckenbepflanzung kapseln die Bewohner ein und schrecken Besucher ab.
Dagegen kann eine stachelige, undurchlässige Hecke in Gegenden mit hohem Besatz von Freigänger-Katzen aus Vogelschutzgründen angelegt werden und einen schönen Anblick bieten.
Alles, was uns umgibt, spiegelt unser Leben, die verborgenen Vorlieben und Abneigungen und unsere positiven und negativen Potenziale. Der Garten steht viel mehr im öffentlichen Blick unserer Umwelt als unsere Wohnung oder Haus.
So kann ein prunkvoller Garten mit vielen exotischen Gehölzen etwas über den angestrebten Status der Besitzer aussagen, ein naturnaher Garten vielleicht auf eine Verbindung zum natürlichen Leben deuten, ein unordentlicher Garten auf ungeordnete Verhältnisse, ein verwilderter Garten auf die Vitalität.
Einigeln hinter hohen Mauern, Hecken oder Sträuchern kann wegen des überwiegenden Yin-Anteils ein Hinweis auf Ängste und Neigung zu Depressionen sein. Vielleicht soll auch der „wahre“ Charakter verborgen bleiben wie Unsicherheit und mangelndes Selbstbewusstsein.
Machen Sie beim nächsten Spaziergang mal Ihren Blick weit!
Und Sie bekommen viele Geschichten erzählt.
Nicht nur der Mensch braucht Licht und Luft zum Leben, auch die Pflanzen kümmern ohne diese wichtigen Elemente. Hohe Hecken und entsprechende Sichtschutzwände haben bestimmt etwas damit zu tun, nicht gesehen zu werden. Kinder machen das ganz einfach, indem sie sich ein Tuch über den Kopf ziehen oder die Hände vor die Augen legen. Wen ich nicht sehe, der sieht mich auch nicht. Wer selbstbewusst ist, braucht keine Schutzschilder um Blicke nicht wahrzunehmen. Für Schatten im Garten gibt es nichts Schöneres, als einen Baum zu haben. In seinem Schatten kann man so manchen Traum träumen, wenn der Wind die Blätter bewegt und das Licht leicht durchschimmert. Der Schatten ist so viel schöner als der von einem Sonnenschirm. Und wenn der Garten von hohen Hecken umgeben nur noch ein dunkler Schattengarten ist, dann überkommt den Menschen der Ganzjahresblues, der irgendwann in Depressionen sich zeigt.
Feng Shui Löcher würde ich auch nicht unbedingt zum Nachbarn anlegen. Der würde mir vielleicht Voyeurveranlagung unterstellen und darauf muffig reagieren.
Das mit den Feng Shui Löchern muss man nicht wörtlich nehmen. Obwohl in den traditionellen chinesischen Gärten wirklich ein Ausschnitt in Quadratform oder in Form eines Kreises in die Mauer eingefügt wurde, würde ich in einem heutigen Garten lieber die Hecke an einigen Stellen durchlässiger gestalten. Z.B. einen durchscheinenden Strauch einfügen (Felsenbirnen werden meist nicht so dicht), an einer Stelle die Büsche weiter auseinander pflanzen oder einen Rosenbogen mit einer Skulptur einbinden. Da kann man seiner Phantasie so richtig freien Lauf lassen.
Übrigens, wer nicht gesehen wird, der kann auch nicht sehen. Leicht vergessen die Nachbarn dann, dass der Sichtschutz das gesprochene Wort nicht zurück hält. So wird man gezwungen manches Gespräch ungewollt zu „belauschen“.
Auf der Nordseite unseres Gartens ist die Buchenhecke unseres Nachbarn bereits über drei Meter hoch und sie wächst jährlich ca einen halben Meter in unsere Richrung über den Gartenzaun auf unsere Seite. Die Hecke ist Altbestand, war also schon dort, als wir das Grundstück übernommen haben, deswegen, denke ich, muss sie geduldet werden. Die Hecke hat bis zum Sommerbeginn braunes trockenes Laub, da sie erst sehr spät ihre neuen Blätter bekommt. Sie wirft dann ihr herbstliches Laub direkt in unsere Frühlingsblüher. Das alles ist sehr ärgerlich, aber des lieben Friedens Willen, beschränken wir uns auf das Zurückschneiden der Breite.
Da es unsere Nordseite ist, ist das auch relativ hinnehmbar. Ich frage mich aber jedes Mal, ob ich so eine Monsterhecke auf meiner Südseite haben wollte. Da steht sie nämlich aus der Sicht unseres Nachbarn!
Hui – Feng Shui, kann ich da nur sagen!
Lieben Gruß
Christine Schwaiger
Ich kann natürlich keine rechtlich verbindliche Auskunft geben, aber die Beseitigung des „Überhangs“ können Sie bestimmt vom Nachbarn verlangen.
Was die Südseite betrifft, kann ich allerdings sagen, dass ihre Nachbarn ihr Image in der Gesellschaft damit stark einschränken. Mit anderen Worten gesprochen, sie werden eher über mangelndes Selbstbewusstsein, schwache Ausstrahlung, mangelnde Kontakte, keine Anerkennung, ständig übersehen werden klagen.
Dann doch lieber eine Hohe Hecke im Norden, was schlimmsten Falles Wunsch nach einer neuen Aufgabe, nach einem neuen Arbeitsplatz bedeuten kann. Die Hecke steht aber nicht auf Ihrem Grundstück und hat deswegen Feng Shui mäßig keine Bedeutung.
Ein kleiner Trost vielleicht noch: Es scheint sehr vielen Leuten ähnlich zu gehen.
Frau Schwaigers Kommentar hat mich sehr berührt. Jahrelang wuchsen ungehemmt Buchen auf meiner Seite im Osten, erst klein, dann recht gross. Das ganze Jahr war meine Küche nur noch mit Beleuchtung nutzbar. Die Vögel, vor allem die Buchfinken waren glücklich und suchten sich eine andere Gegend, als der Wildwuchs entfernt war. So hat alles seine Vorteile, ich präferiere aber Hecken und Bäume die sich der Jahreszeit anpassen und im Herbst ihr Laub verlieren. Da merkt man wenigstens, dass man noch lebt und jede Jahreszeit sich entsprechend ankündigt.
Ja, das kann ich sehr gut verstehen. Im Osten geht die Sonne auf und wenn der Tag schon damit beginnt, dass er ohne Licht beginnt, dann kann er fast nicht mehr besser werden. Und eine dunkle Küche, die nach Feng Shui ein Yang-Raum sein sollte,… Wie gesagt, das ist nicht schön.
Im Winter ernähren sich die vor Ort gebliebenen Buchfinken von den namensgebenden Bucheckern. Übrigens ziehen die weiblichen Buchfinken im Winter in den Süden. Und noch etwas, am 20-03-2014 hat die Universität Ulm einen Artikel veröffentlich mit der Überschrift: „Warum Buchfinken Buchenwälder meiden sollten“. Es geht dabei um die mittlerweile verbreitete Vogelmalaria und wie die durch Menschenhand „umgestalteten“ Wälder dabei mitspielen.
Ich persönlich liebe auch Laubbäume, die ihr Laub verlieren. Das Austreiben der Blätter im Frühling, das frische Grün im Frühsommer, das satte Grün im Sommer und das bunte Laub im Herbst stehen dagegen für den Zyklus des Lebens. Im Winter ist es wunderschön die kahlen Äste in ihrer Schönheit zu betrachten. Thujen, auch Lebensbaum genannt, haben für mich eher einen toten Charakter. Sie stammen im Gegensatz zu unseren einheimischen Buchen aus Nordamerika und China. Ich verbinde sie nicht mit Leben sondern mit dem Tod, weil sie oft auf Friedhöfen anzutreffen sind (wie auch der Buchsbaum). Vielleicht wäre es eine schöne Idee auch auf Friedhöfen Laubbäume anzupflanzen, wie im Gedicht des Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, von Theodor Fontane.