Homophobie: gegen Homosexuelle, Transphobie: gegen Transsexuelle
Der 17.5. war (oder ist) Symbol für den Paragraph §175, der bis vor 20 Jahren homosexuelle Handlungen zwischen Männern in Deutschland unter Strafe stellte. 1994 ist er abgeschafft worden.
Aber hat dies etwas in den Köpfen unserer Mitmenschen verändert?
Eine repräsentative Umfrage im Rahmen des jährlichen „Thüringen-Monitors“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena brachte 2013 folgende Ergebnisse (www.thueringen.de/imperia/md/content/tsk/th__ringen-monitor_2013_mit_anhang.pdf , ab S.97):
Der Aussage, homosexuelle Beziehungen sind unnatürlich, stimmten
29 % der Befragten zu,
14 % bei den 18- bis 24-Jährigen, bis
41 % bei den 60+-Jährigen.
Männer äußerten sich homophober als Frauen,
religiöse Personen homophober als Nichtreligiöse.
(Wo bleibt da die Nächstenliebe und wie ist die Homosexualität in Klöstern dort einzureihen?)
Heute ist der 17.5. der Internationale Tag gegen Homophobie und Transphobie. Ziel des Tages ist es, Respekt für lesbische, schwule, bisexuelle und transsexuelle Menschen einzufordern.
Wir brauchen mehr Toleranz und Offenheit.
Homosexualität ist nicht ansteckend und wie die Band „Die Ärzte“ singt:
„Manche Männer lieben Männer, manche Frauen eben Frauen.
Da gibt’s nichts zu bedauern und nichts zu staun.
Das ist genau so normal wie Kaugummi kauen.
Doch die meisten werden sich das niemals trauen.“
Outings in der Politik sind mittlerweile öfter anzutreffen, im Sport sind es noch Sensationen und in den Vorständen und Aufsichtsräten der großen (DAX-) Unternehmen noch absolutes Tabu.
Jeder Mensch hat ein Recht auf Freiheit, Gleichstellung, Privatsphäre, Selbstbestimmung, Integrität und Würde. Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Sexualität, sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität sollte endlich der Vergangenheit angehören.
Ich plädiere darüber hinaus für das Recht auf freie Entscheidung für oder gegen die Ehe, für oder gegen die Gründung einer Familie sowie das Recht zu entscheiden, ob, wie und wann Kinder geboren oder adoptiert werden sollen.
Der diskriminierungsfreie Zugang zu Ehe, Partnerschaft und Familie für alle sollte ein essentieller Teil dieser Rechte sein.
Mehr Toleranz und Offenheit tut uns allen gut.
Es wird wohl noch lange dauern, bis wirklich jeder Menschen so wie er auf die Welt kam, respektiert wird. Umsonst sind wir nach so vielen Jahren nicht viel weiter gekommen.
Für sich selber muss man die Entscheidung für vieles im Leben treffen. Das ist die höchstpersönlich eigene Sache, die nicht von anderen übernommen werden kann und darf.
Bemühen wir uns unseren Mitmenschen, die nicht dem eigenen Weltbild entsprechen, gegenüber toleranter zu verhalten.
Ja, und zwar gegenüber allen. Diskriminierung trifft nicht nur Homosexuelle, sondern auch „Ausländer, Andersgläubige, Frauen, Alte, Behinderte, usw.“ Mehr Toleranz und ein Schuss mehr Empahtie würde die Welt liebenswürdiger machen.