Verschränkte Arme auf Bewerbungsfotos oder Imagefotos auf einer Homepage sind in letzter Zeit vermehrt zu sehen. Ich frage mich, was will mir der Mensch mit dieser Selbstdarstellung sagen? Übrigens, ist das bei beiden Geschlechtern „angesagt“.
Egal, ob Sie sich als zukünftiger Mitarbeiter bewerben oder als Firmeninhaber Kunden anwerben möchten, vermitteln Sie mit einem Bewerbungsfoto oder einem Foto auf Ihrer Internet-Seite eine Nachricht an Ihren zukünftigen Chef oder Kunden. Mit einem Foto bewegen Sie sich auf dem non-verbalen Teil einer Kommunikation. Dieser wird durch den Gesichtsausdruck und die Körperhaltung, z.B. steife Sitzhaltung, Arme/Beine verschränkt oder übereinander geschlagen, ausgedrückt.
Die nonverbale Kommunikation gibt vor allem Auskunft über Gefühle wie „Angst, Besorgnis, Erleichterung, Stimmungen wie Freude, Trauer“ und die Haltung zum Gegenüber kann „wertend, belehren, herabsetzend, nicht beachtend“ wirken.
In Ausgabe 2/2013 des Journal of Business and Media Psychology, Schwerpunkt Wirtschaftspsychologie, wird zur Bewertung der Körperhaltung folgendes festgestellt: „Gesprächspartner mit offenen Armen werden als durchsetzungsstärker und führungskompetenter eingeschätzt als Personen mit verschränkten Armen.“
Beim Schutz suchen, in der Fremde, in ungemütlicher Enge, bei verbalem Angriff, bei Kälte oder Unwohlseins verschränken Menschen ihre Arme und Beine. Sie befinden sich dann eindeutig in einer defensiven Haltung.
Beide Gesten kommen aus den Urzeiten der Menschen:
Die Armbarriere sollte ursprünglich das Herz schützen,
die Beinbarriere den Genitalbereich.
Wer mit gekreuzten Beinen oder verschränkten Armen dasteht, symbolisiert „Komm mir nicht zu nah“ und legt Wert auf einen größeren räumlichen Abstand.
Verschränkte Arme, die vor der Brust oder auf dem Tisch gekreuzt werden, sind eine Abwehrhaltung. Derjenige will sich schützen oder erst einmal den anderen und seine Worte abwehren.
Ich habe aber auch schon Fotos mit verschränkten Armen gesehen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob, die Haltung nicht eher eine Drohung ist. Die Arme hinterlassen den Eindruck eines Rammbockes, der alles, was sich ihm in den Weg stellen wird, niedermäht.
Aber mal ehrlich – möchten Sie mit einem Bewerbungsfoto oder einem Imagefoto eine solche Botschaft hinterlassen?
Wie wirkt solch eine Körperhaltung auf Sie?
Also verschränkte Arme finde ich auch eher abweisend. Im Gespräch selbst empfinde ich das sogar als arrogant dem Gesprächspartner gegenüber. Andererseits ist gerade die Körpersprache ehrlicher als die verbale Kommunikation, weil sie unbewusst abläuft.
Wenn nun aber so eine abweisende Haltung sogar als erwünscht gelehrt wird, dann frage ich mich, in welche Zukunft wir damit steuern?
Ein Miteinander ist das nicht mehr.
Danke für den Kommentar.
Ja, Körpersprache ist unbewusst und damit sehr ehrlich. Arroganz ist oft ein Ausdruck von mangeldem Selbstwert und braucht auch Schutz. Sie empfinden es also vollkommen richtig.
Wo dieser „Modetrend“ seinen Ursprung hat, ist mir nicht klar. Es gab aber schon öfter soche Trends. Ich erinnere mich, dass Frauen auf keinen Fall offene, lange Haare zeigen, keinen auffälligen Schmuck insbesondere Ohrringe tragen und möglichst ungeschminkt abgelichtet werden sollten.
Dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.
Ich empfehle auf jeden Fall, sich durch Trends nicht zu verbiegen, sondern immer schön authentisch zu bleiben. Ein bisschen Schummeln mit Hilfe eines Imageberaters ist erlaubt. Soetwas nutzen fast alle „öffentliche“ Leute wie Politiker, Sportler usw.